Aktuelle Ernährungsmedizin 2022; 47(03): 256
DOI: 10.1055/s-0042-1748286
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Zusammenhang zwischen dem Verzehr ultrahochverarbeiteter Lebensmittel (UPF) und der Schubrate bei Multipler Sklerose

J. Ostermann
1   Institut für Ernährungsmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck, Deutschland
,
M. Smollich
1   Institut für Ernährungsmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck, Deutschland
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Einleitung Der Konsum ultrahochverarbeiteter Lebensmittel (UPF) ist mit einem erhöhten Krankheitsrisiko und erhöhter Mortalität assoziiert. In der vorliegenden retrospektiven Querschnittstudie wurde untersucht, ob der UPF-Anteil an der Gesamternährung mit der jährlichen Schubrate (ARR) bei Menschen mit Multipler Sklerose (MS) zusammenhängt. Aus den Ergebnissen sollen Konsequenzen für eine optimierte Ernährungsberatung von MS-Betroffenen abgeleitet werden.

Methoden Von November 2021 bis Februar 2022 wurden MS-Patient*innen über verschiedene soziale Medien sowie über die Untergruppen der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) rekrutiert. Primärer Endpunkt war die ARR; sekundäre Endpunkte waren die Lebensqualität sowie die Häufigkeit außerplanmäßiger Arztbesuche. Die Lebensqualität wurde mittels Hamburger Lebensqualitätsfragebogen für Multiple Sklerose (HAQUAMS) erfasst. Der UPF-Anteil an der Gesamternährung wurde durch ein 24-h-Ernährungsprotokoll erhoben, das vom DEGS-Fragebogen des Robert-Koch-Instituts abgeleitet war. UPF wurden über den NOVA-Score identifiziert. Der Zusammenhang zwischen dem UPF-Verzehr und der ARR wurde durch eine Rangkorrelation nach Spearman berechnet.

Ergebnisse Von den 650 befragten Personen (83,5% Frauen) konnten 463 in die Auswertung eingeschlossen werden. Das durchschnittliche Alter betrug 41,7 Jahre (Range: 19 – 73 Jahre); der durchschnittliche Body Mass Index lag bei 26,7 kg/m2. 77,5% der Studienteilnehmer waren an schubförmig remittierender MS erkrankt. Die durchschnittliche ARR betrug 0,55, wobei 44,5% der Teilnehmer in den vergangenen zwei Jahren keinen Schub hatten. 28,4% der Teilnehmer hatten in dieser Zeit zwei oder mehr Schübe. Durchschnittlich kam es pro Jahr zu 2,6 außerplanmäßigen beschwerdebedingten Arztbesuchen. Die Analyse der Lebensqualität ergab einen durchschnittlichen Score von 2,39 (SD=0,56; Median=2,32), wobei ein Score von 5 (erhebliche Einschränkungen der Lebensqualität) dem Maximum entspricht. Die Korrelationsanalyse zwischen dem Konsum von UPF und ARR ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.

Schlussfolgerung Die Ergebnisse der Korrelationsanalyse zwischen dem Konsum von UPF und ARR werden im Rahmen des Kongressbeitrags vorgestellt. Damit besteht die Möglichkeit, die Ernährungstherapie von MS-Patient*innen zu verbessern und Interventionsstudien zu konzipieren, die die Frage nach kausalen Zusammenhängen zwischen UPF-Konsum und dem MS-Verlauf beantworten können.



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Article published online:
14 June 2022

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