Aktuelle Ernährungsmedizin 2022; 47(03): 255-256
DOI: 10.1055/s-0042-1748285
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Zusammenhang zwischen Dietary Inflammatory Index (DII) und dem Gesundheitszustand von Multiple Sklerose-Patient*innen in Deutschland

S. Müller
1   Institut für Ernährungsmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
,
M. Smollich
1   Institut für Ernährungsmedizin, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
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Einleitung Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche, neurodegenerative Erkrankung des Zentralnervensystems. Aktuelle Studien deuten darauf hin, dass Ernährungsfaktoren sowohl in der Pathogenese als auch in der Progression der MS eine Rolle spielen. Möglicherweise wirken sich bestimmte Ernährungsweise positiv auf den MS-Verlauf und die Lebensqualität der Betroffenen aus. Der Dietary Inflammatory Index (DII) ist ein validiertes Verfahren zur Einschätzung des sog. inflammatorischen Potenzials einer Ernährungsweise. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob bei MS-Erkrankten ein Zusammenhang zwischen dem DII der individuellen Ernährung und dem Gesundheitszustand besteht.

Methodik MS-Patient*innen wurden über verschiedene soziale Medien sowie über die Untergruppen der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) rekrutiert. Mithilfe eines Online-Fragebogens wurden die fünf Kategorien Erkrankung, Lebensqualität, Ernährung, Lifestyle und soziodemografische Angaben evaluiert. Grundlage der Beurteilung des Gesundheitszustands waren die Schubhäufigkeit in den letzten zwei Jahren, außerplanmäßige Arztbesuche sowie der Hamburg Quality of Life Questionnaire for Multiple Sclerosis (HAQUAMS). Der DII wurde anhand eines 24h-Ernährungsprotokolls errechnet. Die Fragen hierzu wurde teilweise aus der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) des Robert Koch-Instituts abgeleitet. Der Zusammenhang zwischen DII und Gesundheitszustand wurde u.a. mit Spearman’sche Rangkorrelationskoeffizienten quantifiziert.

Ergebnisse Insgesamt nahmen 640 MS-Patient*innen an der Untersuchung teil. Das Durchschnittsalter betrug 42 Jahre (Range 19–73 Jahre); 84% der Patient*innen waren weiblich. In den vergangenen zwei Jahren hatten 73% der Patient*innen maximal einen Schub; 27% dagegen hatten zwei oder mehr Schübe. Der durchschnittliche Lebensqualitäts-Score betrug 2,39 (Standardabweichung: 0,56, Median: 2,32). Die Korrelationsanalyse von DII und Lebensqualität ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.

Schlussfolgerung Die Ergebnisse der Korrelation von DII und dem Gesundheitszustand von MS-Patient*innen werden im Rahmen des Kongressbeitrags vorgestellt. Damit besteht die Möglichkeit, die Ernährungstherapie von MS-Patient*innen zu verbessern und Interventionsstudien zu konzipieren, die die Frage nach kausalen Zusammenhängen zwischen einer sog. antiinflammatorischen Ernährung und dem MS-Verlauf beantworten können.



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Article published online:
14 June 2022

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