Aktuelle Ernährungsmedizin 2022; 47(03): 253
DOI: 10.1055/s-0042-1748279
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Akzeptanz insektenbasierter Nahrungsmittel – Eine ernährungspsychologische Charakterisierung von Kindern und Jugendlichen

L. Szczepanski
1   Universität Osnabrück, Biologiedidaktik, Osnabrück, Deutschland
,
F. Fiebelkorn
1   Universität Osnabrück, Biologiedidaktik, Osnabrück, Deutschland
,
J. Dupont
1   Universität Osnabrück, Biologiedidaktik, Osnabrück, Deutschland
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Mit dem Wachstum der Weltbevölkerung steigt auch ihr Fleischkonsum, der sowohl negative Auswirkungen auf die Umwelt als auch auf die menschliche Gesundheit hat. Insekten stellen eine nachhaltigere Alternative zu konventionellem Fleisch dar. Bislang haben nur wenige Studien die Einstellungen und die Konsumbereitschaft von Kindern und Jugendlichen gegenüber insektenbasierten Nahrungsmitteln untersucht und inwiefern diese durch Bildungsinterventionen beeinflusst werden können.

In einer ersten Studie wurden die Einstellungen und Konsumbereitschaft von Kindern und Jugendlichen (N=718, M Alter =13.67; 57.5% weiblich) aus Deutschland gegenüber Nahrungsmitteln aus Insekten erhoben. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Analyse des Einflusses ausgewählter ernährungspsychologischer Faktoren (Food Disgust, Food (Technology) Neophobia, Einstellungen) auf die Konsumbereitschaft der Kinder und Jugendlichen. In einer zweiten Studie wurde der Einfluss einer Bildungsintervention über Entomophagie auf ausgewählte ernährungspsychologische Faktoren und die Konsumbereitschaft von Jugendlichen (N=114; M Alter =15.77; 58.8% weiblich) gegenüber Nahrungsmitteln aus Insekten untersucht.

In der ersten Studie konnte gezeigt werden, dass 38.6% der Kinder und Jugendlichen dazu bereit waren einen Insektenburger zu konsumieren, wobei die Bereitschaft zum Probieren höher war als diesen als Fleischersatz zu nutzen. Außerdem hatten die Kinder und Jugendlichen positive Einstellungen gegenüber dem Insektenburger gemessen am Skalenmittelpunkt. Mithilfe einer multiplen hierarchischen Regression konnten die Einstellungen gegenüber dem Insektenburger als stärkster Prädiktor für die Konsumbereitschaft identifiziert werden, während die Intention zur Reduzierung des Fleischkonsum und Food Disgust keinen Einfluss zeigten.

In der zweiten Studie konnte nachgewiesen werden, dass eine 4-stündige Bildungsintervention über Entomophagie zu signifikanten Veränderungen in den ernährungspsychologischen Faktoren, den Einstellungen und dem Wissen bei den Jugendlichen führte, wohingegen die Konsumbereitschaft gegenüber insektenbasierten Nahrungsmitteln nicht verändert werden konnte.

Im Rahmen des Kongresses werden ausgewählte Ergebnisse aus beiden Studien präsentiert, diskutiert und praktische Hinweise zum Einsatz der Bildungsmaterialien gegeben. Der Vortrag schließt mit einem Ausblick auf aktuelle Forschungen zur Konsumbereitschaft weiterer alternativer Proteinquellen wie kultiviertes Fleisch und Solein ab.



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Article published online:
14 June 2022

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