Aktuelle Ernährungsmedizin 2022; 47(03): 245-246
DOI: 10.1055/s-0042-1748258
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Einfluss eines pandemiebedingten Lockdowns auf das Körpergewicht von übergewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen und den Erfolg eines Gewichtsreduktionsprogrammes

S. Zimmermann
1   SRH Hochschule für Gesundheit Gera, Gera, Deutschland
,
P. Rindlisbacher
1   SRH Hochschule für Gesundheit Gera, Gera, Deutschland
,
S. Ramminger
1   SRH Hochschule für Gesundheit Gera, Gera, Deutschland
,
D. Portius
1   SRH Hochschule für Gesundheit Gera, Gera, Deutschland
› Author Affiliations
 

Die durch COVID-19 verursachte weitreichenden Einschränkungen im Bereich des öffentlichen und privaten Lebens wirkten sich ungünstig auf die Gesundheit und die Psyche von Erwachsener, aber insbesondere Kinder und Jugendlicher aus. Inwieweit ein Lockdown und die pandemiebedingten Restriktionen einen Einfluss auf das Körpergewicht und den BMI, sowie den Erfolg eines interdisziplinären Schulungsprogrammes für Kinder / Jugendliche mit dem Ziel der Gewichtsabnahme haben, sollte im Rahmen dieser Untersuchung geklärt werden.

Hierzu wurden Daten eines 9 bis 12monatigen interdisziplinären Interventionsprogrammes (KIDS Schulungsprogramm) von insgesamt 55 übergewichtigen und adipöse Kinder und Jugendlichen im Alter von 6 bis 17 Jahren ausgewertet und interpretiert. Insgesamt 22 der 55 Kinder- und Jugendliche absolvierten das Programm ohne Lockdown und unter normalen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (Gruppe 1). 17 der 55 Kinder und Jugendliche durchliefen das Programm mit einer 2,5monatiger pandemiebedingten Unterbrechung (Gruppe 2) und 16 Kinder absolvierten das Interventionsprogramm ohne Unterbrechung, waren jedoch in Freizeit und Alltag weiterhin mit bestehender pandemiebedingter Einschränkung konfrontiert (Gruppe 3). Zu Beginn, während und am Ende des Interventionsprogrammes wurde das Körpergewicht und die Körpergröße der Kinder und Jugendlichen ermittelt und der Body Mass Index (BMI), sowie der BMI – Standard Deviation Score (BMI-SDS) daraus berechnet. Die BMI-SDS-Veränderung am Ende des Programmes wurde zur Erfolgsbewertung herangezogen.

Die Programmunterbrechung (Lockdown) zeigte keinen Einfluss auf den mittleren BMI und BMI-SDS der Kinder und Jugendliche in Gruppe 2. Hingegen ergaben sich Unterschiede im Bezug auf den Erfolg des Programmes. Tendenziell weniger Kinder und Jugendliche in Gruppe 2 (47% aller TeilnehmerInnen) und Gruppe 3 (44% aller TeilnehmerInnen) konnten im Vergleich zu Gruppe 1 (64% aller TeilnehmerInnen) am Ende des Programmes ihren BMI senken. Zudem absolvierten in Gruppe 2 statistisch signifikant weniger Kinder und Jugendliche das Programm mit gutem Erfolg, hingegen überdurchschnittlich viele mit sehr gutem Erfolg. In Gruppe 3 wurde weniger häufig mit sehr gutem Erfolg abgeschlossen (p=0,04).

Die Ergebnisse der Studie zeigen einen negativen Einfluss des Lockdowns und der pandemiebedingten Restriktionen auf den Erfolg eines interdisziplinären Gewichtsreduktionsprogrammes für übergewichtige Kinder und Jugendliche.



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Article published online:
14 June 2022

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