Aktuelle Ernährungsmedizin 2022; 47(03): 244
DOI: 10.1055/s-0042-1748253
Abstracts
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Einfluss von “Metabolically Unhealthy Obesity, MUHO” auf die Ausprägung einer Fettlebererkrankung bei Patientinnen und Patienten mit Adipositas

S.M. Schmitz
1   Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
G. Oberhoff
1   Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
L. Schooren
1   Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
F. Ulmer
1   Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
K. Hamesch
2   Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselkrankheiten und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik III), Aachen, Deutschland
,
A. Koch
2   Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselkrankheiten und Internistische Intensivmedizin (Medizinische Klinik III), Aachen, Deutschland
,
U.P. Neumann
1   Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
,
P.H. Alizai
1   Universitätsklinikum Aachen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Aachen, Deutschland
› Author Affiliations
 

Hintergrund In den letzten Jahren hat das Konzept der „metabolisch ungesunden Adipositas“ (Metabolically unhealthy obesity, MUHO) an Bedeutung gewonnen. Hintergrund ist die Tatsache, dass einige Menschen mit Adipositas mehr von Folgeerkrankungen betroffen sind als andere und dass die Fettverteilung hier eine entscheidende Rolle zu spielen scheint. Ziel dieser Studie war die Analyse der Einflussfaktoren einer MUHO auf die Ausprägung einer Fettlebererkrankung (non-alcoholic steatohepatitis, NASH) bei Patientinnen und Patienten mit Adipositas, die sich einem bariatrischen Eingriff unterzogen.

Material und Methoden Bei n=76 Patientinnen und Patienten, die sich von 2016 – 2019 einem bariatrischen Eingriff in unserer Klinik unterzogen, wurde eine Leberprobe entnommen. Unmittelbar vor Aufnahme wurden die Faktoren HDL, Glucose, HOMA-Index, CRP, Trigylceride sowie das Vorhandensein einer arteriellen Hypertonie als Risikofaktor für ein MUHO erhoben. Mittels linearer Regressionsanalyse wurde der Einfluss dieser Faktoren auf den Grad der Fettlebererkrankung erhoben.

Ergebnisse 10 Patienten (13%) hatten histologisch eine definitive NASH (NAS Score≥5, 39 Patienten (51%) wurden als borderline NASH klassifiziert (NAS Score 3-4) und 27 Patienten (36%) hatten histologisch keinen Anhalt auf NASH (NAS Score 0-2). In der Regressionsanalyse ergab sich ein schwacher aber statistisch signifikanter Einfluss der Risikofaktoren für eine MUHO auf den Grad einer Fettlebererkrankung (R²=0.273, p<0.001). Statistisch signifikant hiervon waren die Faktoren HOMA-Index (p<0.0001), Glucose (p=0.035) und Triglyceride (p=0.003). Die Faktoren CRP, HDL und Arterielle Hypertonie hatten keinen signifikanten Einfluss auf den Grad der Lebererkrankung.

Schlussfolgerung: Eine NASH ist eine bedeutende Begleiterkrankung bei Adipositas. Das Konzept der metabolisch ungesunden Adipositas, MUHO, eignet sich nur teilweise zur Erklärung der ursächlichen Faktoren. Relevant scheinen hier vor allem eine gestörte Insulinresistenz (erhöhter HOMA-Index und erhöhte Blut-Glucosespiegel), sowie eine Erhöhung der Triglyceride im Blut zu sein. Diese Hypothese sollte in größeren Fall-Kontroll-Studien weiter verfolgt werden, da hier mit therapeutischen Methoden der Ausbildung und Verschlechterung einer Fettlebererkrankung bei Adipositas entgegengewirkt werden kann.



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Article published online:
14 June 2022

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