Zusammenfassung
Musik hat vielfältige Einflüsse auf den Organismus. Neben Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System,
psychischen Effekten und einer Verbesserung kognitiver Funktionen (Mozart-Effekt)
wurde ein therapeutischer Effekt von Musik bei Glaukom postuliert. Ein erhöhtes mentales
Stressniveau und veränderte Persönlichkeitsstrukturen nehmen in diesem Konzept eine
zentrale Bedeutung ein. Verschiedene Studien konnten einen signifikanten, aber limitierten
Anstieg des Augendrucks unter mentalem Stress nachweisen. Eine Musiktherapie hat zum
Ziel, diesen Effekt auszugleichen und vermehrte Augendruckfluktuationen zu vermeiden.
Die Studienlage über positive Effekte von Musik auf den Augendruck ist limitiert.
Es konnte ein geringer und kurzfristig drucksenkender Einfluss gezeigt werden. Ein
Einfluss von Musik auf den Verlauf der Glaukomerkrankung wurde bisher nicht untersucht.
Musik von Mozart kann die Verlässlichkeitskriterien der Gesichtsfelduntersuchung verbessern.
Dieser mögliche Effekt muss bei Untersuchungen zum Einfluss der Musik auf das Glaukom
berücksichtigt werden. Unklarheit besteht in der Literatur über die Bedeutung von
Augendruckanstiegen bei professionellen Musikern von Blasinstrumenten. Eine erhöhte
Vorsicht beim Vorliegen einer Glaukomerkrankung ist ratsam. Der Einfluss der Musik,
die Untersuchungen zu veränderten Persönlichkeitsstrukturen bei Patienten mit Glaukom
und die Studien zum Augendruckanstieg unter mentalem Stress unterstreichen die Bedeutung
einer psychologischen Betreuung der Glaukompatienten, die mit einer chronischen Erkrankung
mit Erblindungsrisiko konfrontiert sind.
Abstract
Music may have multiple influences on the human organism. A possible therapeutic effect
for patients with glaucoma has been postulated, aside from the known impact of music
on the cardiovascular system, psychogenic effects and a short-term improvement in
mental performance (Mozart effect). The higher level of mental stress in patients
with glaucoma and type-A personality behaviour may be related to higher intraocular
pressure in patients with glaucoma. Relaxing music may have a positive impact in these
patients, related to a reduction in intraocular pressure or its fluctuations. However,
only limited data exist on the effects of music on intraocular pressure. No clinical
studies have yet been performed to investigate the effect of music or music therapy
on glaucoma progression. The music of Mozart may influence visual field examinations,
possibly due to a positive short term effect on mental performance. This factor needs
to be addressed in studies dealing with the effect of music in glaucoma. The relevance
of intraocular pressure increases in professional wind instrument players is controversial.
An increased level of care might be advisable in patients with advanced glaucoma.
The influences of music on humans, altered personality profiles in patients with glaucoma
and the studies showing some effect of stress on intraocular pressure stress the relevance
of psychological support for glaucoma patients, who are confronted with a disease
with a high longterm risk of blindness.
Schlüsselwörter
Glaukom - Musik - Mozart-Effekt - Augendruck
Key words
glaucoma - music - Mozart effect - intraocular pressure