Klin Monbl Augenheilkd 2016; 233(10): 1113-1114
DOI: 10.1055/s-0042-114465
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kinderophthalmologie und Augenmuskelchirurgie

Pediatric Ophthalmology and Eye Muscle Surgery
J. Esser
Universitätsaugenklinik Essen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. Oktober 2016 (online)

Ophthalmologische Diagnostik an fest stehenden Apparaten ist bei (kleinen) Kindern immer eine Herausforderung. Eine Erleichterung bieten dann mit der Hand gehaltene Geräte (wie z. B. Autorefraktometer oder Spaltlampe). Bowl et al. berichten über ihre große Erfahrung mit der handgehaltenen Spectral Domain Optischen Kohärenztomografie (HH-SD-OCT) bei 259 sehr kleinen Kindern (Median: 1,6 Lebensjahre; ± 1,32 SD). Prinzipiell konnten Kinder in der Gießener Augenklinik hiermit ab einem Alter von 7 Wochen nichtinvasiv untersucht werden. Ein Drittel der Fälle waren Beurteilungen im Rahmen einer Frühgeburt. Weitere häufige Indikationen waren: Nystagmus, Netzhautdystrophien, reduzierter Visus und Albinismus. Die Untersuchungsdauer variierte zwischen 2 und 5 Minuten bei kooperativen Kindern und bis zu 30 Minuten bei weniger kooperativen Kindern. Den kinderophthalmologisch interessierten Augenarzt verwundert es nicht, dass die Autoren feststellten, dass die Untersuchung von Kindern zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr am schwierigsten war. Das beim HH-SD-OCT fehlende Eye-Tracking ermöglichte zwar einerseits eine höhere Aufnahmegeschwindigkeit, andererseits wurde dies jedoch mit einer eingeschränkten Möglichkeit zur exakten Verlaufskontrolle erkauft. Allerdings konnten zusätzliche OCT-Schichtsegmentierungs- und Analyseprogramme diesen Nachteil zu einem gewissen Grad ausgleichen. Insgesamt werten die Autoren den Einsatz der HH-SD-OCT bei sehr kleinen Kindern als sehr positiv.