„Die Aufgabe der Sozialmedizin ist es, die im Sektor Medizin einerseits, Gesellschaft
anderseits herrschenden Kräfte zu beschreiben und Bilanzierungen unter Aufzeigung
aller Alternativen und Konsequenzen zu planen“. Als Summa eines langen Forscherlebens
und späten Gelehrtendaseins akzentuiert dieses Diktum Hans Schaefers die Notwendigkeiten,
die zur Entstehung des neuen und eigenständigen Fachgebiets in der Medizin führten.
Dem wissenschaftlichen Erbe des Nestors der bundesrepublikanischen Sozialmedizin verbunden
bildete für Johannes Gostomzyk dieses Paradigma einen Ausgangspunkt des eigenen Engagements
zur Konsolidierung und Weiterentwicklung des neu konzipierten Fachs. In ihren Anfangsjahren
grenzte sich Sozialmedizin als epidemiologische Methoden anwendende Verbundwissenschaft
von Medizin und Soziologie mit Blick auf die Bevölkerungsgruppen und das System der
sozialen Sicherung – wenn auch nicht als etwas Alternatives, sondern eher Komplementäres
– zunächst klar von der klinischen Individualmedizin ab.