Aktuelle Dermatologie 2015; 41(12): 524-528
DOI: 10.1055/s-0041-107341
Von den Wurzeln unseres Fachs
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Otto von Bismarcks Leibarzt Ernst Schweninger und seine Rolle in der Dermatologie[*]

Otto von Bismarck’s Personal Physician Ernst Schweninger and his Importance in Dermatology

Authors

  • V. Wendt

    Dermatologe, Westerstede
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
01. Dezember 2015 (online)

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Zusammenfassung

Den Namen Ernst Schweninger (1850 – 1924) assoziieren die meisten Dermatologen mit der nach ihm und seinem Assistenten Fausto Buzzi-Cantone (1858 – 1907) benannten Variante der Anetodermie, bei der es ohne entzündlich-zelluläre Reaktion direkt zu Atrophie kommt. Einer breiten Öffentlichkeit im In- und Ausland wird Ernst Schweninger gegen Ende des 19. Jahrhunderts als Leibarzt des Reichskanzlers Otto von Bismarck (1815 – 1898) bekannt. In dieser Lebensphase wird Schweninger endgültig zu einem „homo politicus“, dessen Arztsein einen direkten Einfluss auf den Gang der deutschen Geschichte nimmt. In einem zunehmenden Konflikt mit der sogenannten „Schulmedizin“ wird Schweninger darüber hinaus zu einem bedeutenden Wegbereiter der Naturheilkunde und der Psychosomatik.

Abstract

The name Ernst Schweninger (1850 – 1924) will be associated by most of the dermatologists with the variant of anetoderma reported as the Schweninger-Buzzi type, named after him and his assistant Fausto Buzzi-Cantone (1858 – 1907). The Schweninger-Buzzi type is noninflammatory from the beginning. At the end of the 19th century Ernst Schweninger becomes world-famous in the broad public as personal physician of the German chancellor Otto von Bismarck (1815 – 1898). In this period of life Schweninger turns out to be a „homo politicus“, whose profession exerts direct influence on the course of German history. In an increasing conflict with the so-called „school-medicine“ Schweninger becomes in addition an important precursor of naturopathy and psychosomatic medicine.

* Nach einem Vortrag anlässlich der 48. Tagung der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft in Berlin am 29. April 2015.