Zeitschrift für Phytotherapie 2019; 40(S 01): S26
DOI: 10.1055/s-0039-1697295
Poster
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unterschiede in den Profilen kurzkettiger Fettsäuren bei Patienten mit Colitis ulcerosa nach Gabe eines pflanzlichen Medikaments im Vergleich zu Mesalazin

R Lauche
1   Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde, Sozialstiftung Bamberg, Bamberg
,
AK Koch
2   Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Kliniken Essen-Mitte, Medizinische Fakultät, Universität Duisburg-Essen, Essen
,
A Rüffer
3   Enterosan, Labor L&S, Bad Bocklet-Großenbrach
,
G Dobos
2   Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Kliniken Essen-Mitte, Medizinische Fakultät, Universität Duisburg-Essen, Essen
,
J Langhorst
1   Klinik für Integrative Medizin und Naturheilkunde, Sozialstiftung Bamberg, Bamberg
2   Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin, Kliniken Essen-Mitte, Medizinische Fakultät, Universität Duisburg-Essen, Essen
4   Stiftungsprofessur für Integrative Medizin – Schwerpunkt Translationale Gastroenterologie, Universität Duisburg-Essen, Essen
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
09 September 2019 (online)

 

Laut aktuellen Studien kann Colitis ulcerosa mit einer verringerten Oxidation kurzkettiger Fettsäuren im Darm assoziiert sein. Myrrhinil-Intest®, ein Kombinationspräparat aus Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle, hat sich in der Behandlung der Colitis ulcerosa bereits als wirksam herausgestellt. Mit der vorliegenden Studie soll nun der Einfluss von Myrrhinil-Intest® auf die kurzkettigen Fettsäuren bei Patienten mit Colitis ulcerosa im Vergleich zu Mesalazin untersucht werden.

Dazu wurde eine sekundäre Datenanalyse durchgeführt. Im Rahmen einer randomisiert placebokontrollierten Studie wurden Patienten mit dem Kombinationspräparat oder Mesalazin behandelt. Neben der Krankheitsaktivität wurden kurzkettige Fettsäuren (Butyrat, Acetat, Propionat, Isovalerat und Isobutyrat) im Stuhl zur Baseline, im akuten Schub bzw. zu Ende des 12-monatigen Beobachtungszeitraums analysiert.

Insgesamt 89 Patienten wurden in die Studie aufgenommen, von denen 83 ausgewertet werden konnten. Bei Patienten, welche mittels Mesalazin behandelt wurden, kam es im aktiven Schub zu einer signifikanten Reduktion kurzkettiger Fettsäuren (N = 18; 66,12 ± 39,59µmol/g (Baseline); 29,83 ± 15,05µmol/g (Schub)). Im Gegensatz dazu wurde eine solche Abnahme bei Patienten unter Myrrhinil-Intest® nicht beobachtet (N = 20; 64,80 ± 53,74µmol/g (Baseline); 48,09 ± 35,90µmol/g (Schub)). Für Patienten in der Remission (Myrrhinil-Intest® N = 18; Mesalazin N = 27) konnten keine Gruppenunterschiede gefunden werden.

Myrrhinil-Intest® und Mesalazin wirken sich unterschiedlich auf kurzkettige Fettsäuren bei Colitis ulcerosa aus. Da eine Abnahme kurzkettiger Fettsäuren wahrscheinlich mit negativen gesundheitlichen Folgen assoziiert ist, können pflanzliche Präparate bei der Behandlung der aktiven Colitis ulcerosa möglicherweise zusätzliche schützende Wirkungen entfalten.