Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 705
DOI: 10.1055/s-0039-1694484
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sekundärdaten in der NAKO Gesundheitsstudie – Erfahrungsbericht zur Qualitätssicherung von Abrechnungsdaten Privater Krankenversicherungen

C Stallmann
1   Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
,
A Feißel
1   Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
,
E Swart
1   Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Magdeburg
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die NAKO Gesundheitsstudie (NAKO; BMBF Förderkennzeichen: 01ER1301A, 01ER1801A) startete im Oktober 2018 mit der Folgeuntersuchung. Bis 2023 sollen mit den netto 200.000 TeilnehmerInnen der Basiserhebung erneut umfangreiche Befragungen, Tests und Untersuchungen durchgeführt werden, um Entstehung und Verlauf chronischer Erkrankungen wie bspw. Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen etc. besser verstehen zu können. Unterstützend werden ergänzende Informationen zu Gesundheit und Lebensumständen der TeilnehmerInnen über verschiedene Sekundär- und Registerdatenquellen erschlossen.

Methode:

Erstmals werden in einer epidemiologischen Kohortenstudie in Deutschland auch die Abrechnungsdaten der Privaten Krankenversicherungen (PKVen) für die wissenschaftliche Nutzung umfangreich erschlossen. Die Grundlage der Datennutzung bildet dabei ein Kooperationsvertrag zwischen der jeweiligen PKV und der NAKO. Die Anforderung von Daten privatversicherter StudienteilnehmerInnen bei den kooperierenden PKVen setzt zudem eine schriftliche informierte Einwilligung sowie eine Schweigepflichtenbindungserklärung nach §203 Strafgesetzbuch voraus. Die Qualitätssicherung der von den PKVen gelieferten pseudonymen Abrechnungsdaten erfolgt durch das Kompetenznetz Sekundär- und Registerdaten.

Ergebnisse:

Die Einwilligungsquote zur Nutzung der Abrechnungsdaten durch die NAKO liegt bei ca. 90,3%. Dabei decken die Daten der kooperierenden PKVen bereits mehr als 30% der privatversicherten TeilnehmerInnen mit Einwilligung ab. Eine erste Datenlieferung, in der Informationen zu etwa 4% der privatversicherten TeilnehmenInnen enthalten sind, erfolgte im Februar 2019. Weitere Datenlieferungen werden zeitnah erwartet. Es werden erste Erfahrungen aus der Qualitätssicherung präsentiert.

Diskussion:

Bisherige Rückmeldungen von PKVen lassen theoretisch eine inhaltlich gute Abdeckung der einzelnen Leistungsbereiche, insbesondere des stationären Sektors, durch die Daten erwarten. Aufschluss über die Datenqualität wird die Validierung der Informationen mithilfe der in der NAKO erhobener Primärdaten geben wie bspw. der Selbstangabe von Arzneimitteln oder vom Arzt diagnostizierter Erkrankungen.