Geburtshilfe Frauenheilkd 2019; 79(06): e16
DOI: 10.1055/s-0039-1692083
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

FIGO-Klassifikation für das Zervixkarzinom 2019 – was ist neu?

LC Horn
1   Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR
,
CE Brambs
2   Frauenklinik des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München
,
S Opitz
1   Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR
,
AK Höhn
1   Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Leipzig AöR
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
22 May 2019 (online)

 

Hintergrund:

Zahlreiche therapie- und prognoseorientierte Studien zum Zervixkarzinom haben eine Überarbeitung der FIGO-Klassifikation erforderlich gemacht.

Methodik:

Analyse der beiden Publikationen der FIGO mit Hintergrundsrecherche relevanter Publikationen, Analyse der Update-Diskussion im Rahmen der Task Force der ICCR.

Ergebnisse:

Das mikroinvasive Karzinom wird allein durch die Tiefe der Stromainfiltration definiert, die flächige (horizontale) Ausdehnung ist nun mehr irrelevant. Makroinvasive Karzinome, die auf die Cervix uteri begrenzt sind, werden anhand der Tumorgröße subkategorisiert in: FIGO IB1/T1b1: Zervikale Stromainvasion ≥5,0 mm und < 2 cm maximale Tumorgröße, FIGO IB2/T1b2: Tumorgröße ≥2 cm und < 4 cm, FIGO IB3/T1b3: Tumorgröße ≥4 cm. Die pelvinen als auch die para-aortalen Lymphknoten werden als regionäre Lymphknoten definiert. Der Befall pelviner Lymphknoten wird als FIGO IIIC1/pN1a und eine Metastasierung in para-aortale Lymphknoten, mit und ohne Beteiligung pelviner Lymphknoten als FIGO IIIC2/pN1b klassifiziert. Der Nachweis einer Corpusinfiltration und eine adnexale/ovarielle Metastasierung sind nicht stagingrelevant. Offen ist die Katergorisierung des Adenocarcinoma in situ sowie die Einordnung von lymphogenen Mikrometastasen. Unter anderem diese Punkte sind derzeit zwischen der FIGO und der International Collaboration of Cancer Reporting (ICCR) in Diskussion.

Schlussfolgerungen:

Die neue FIGO-Klassifikation erlaubt eine bessere Risikostratifizierung der makroinvasiven, auf die Cervix uteri beschränkten Karzinome. Dennoch bleiben einige Stagingfragen nach wie vor ungelöst.