Zusammenfassung
Die einzelnen Etappen einer 20jährigen Geschichte der klinischen Behandlung des akuten
Herzinfarktes mit Streptokinase werden gedanklich noch einmal durchlaufen. Da der
Koronarverschluß in 80-90 % ein Thrombus ist, bietet sein frisches Substrat die Voraussetzung
zur thrombolytischen Behandlung. Tierexperimente, klinische Untersuchungen und multizentrische
Studien kontrollierter Patientenkollektive lassen schon in den sechziger Jahren erkennen,
daß vor allem 3-4 Std. alte Infarkte den größten Nutzen aus einer damals ausschließlich
intravenosen SK-Behandlung ziehen. Seit 1978 kann die koronare Thrombolyse angiographisch
bewiesen und die günstigen Auswirkungen der rechtzeitigen Reperfusion auf das Myokard
mit modernen Meßmethoden beurteilt werden. Ein Großteil der friiheren Resultate bestatigt
sich heute. Die intrakoronare Kurzzeitapplikation von SK mit einem vorausgehenden
intravenosen SK-Bolus erreicht in kardiologischen Zentren mit 90% die optimale Lyserate.
Die fur das Gros der Infarktpatienten verbleibende systemische hochdosierte Kurzzeitlyse
gelingt bisher bei 63%. Diese Rate kann moglicherweise noch verbessert werden.