Zusammenfassung
Sludged blood ist weder gleichbedeutend mit Thrombose, noch besagt sein Vorkommen,
daß eine Thrombose besteht. Im Einzelfall ist daraus auch keine Voraussage abzuleiten,
daß eine Thrombose entstehen wird.
Es kann aber nicht bezweifelt werden, daß dies Instabilitätsphänomen mit einer zunächst
reversiblen Ballung von Blutelementen eine bedeutende Thrombosedisposition bewirkt,
wenn andere Faktoren (Verhalten der Thrombozyten, Gerinnungsfähigkeit des Blutes,
Verhalten der Gefäßwand und -lichtung u. a.) im gleichen Sinne wirken. Blutviskositätssteigerung,
Strömungsverlangsamung, intravasale Blutsenkung mit Bildung von adhaerenten Massen
an der klebrig veränderten Gefäßwand, Gefäßverschlüsse, Kombination mit Thrombo- und
Leukozytenaggregation und gleichzeitige gesteigerte Gerinnbarkeit sind Teilaspekte
des thrombogenetischen Mechanismus durch sludged blood. Diese Instabilität der Blutzusammensetzung
ordnet sich also bezüglich ihrer thrombogenetischen Bedeutung unter die Rubrik „veränderte
Blutbeschaffenheit” ein und steht mit den beiden anderen klassischen Bedingungen zur
Thrombusbildung (behinderte Blutströmung und Gefäßwandschädigung) in pathogenetischer
Wechselwirkung. An der ersten Anlage eines Thrombus können also auch Erythrozyten
wesentlich beteiligt sein. Diese Thromboseanlage manifestiert sich im Blut durch zirkulierende
Blutpfröpfe. Die Beobachtung des Blutes in den Bindehautgefäßen kann demnach, mit
Kritik angewandt, einen zusätzlichen Indikator für eine Thromboseneigung liefern.