Zusammenfassung
Die tiefe Bein- und Beckenvenenthrombose äußert sich bei ambulanten Patienten in gänzlich
anderer Weise als unter den klinischen Bedingungen der Immobilisation. Die Kardinalsymptome
der ambulatorischen Thrombose sind der Berstungsschmerz unter körperlicher Belastung,
das Ödem und die diskrete Zyanose am herabhängenden Bein. Die Sensibilität und Spezifität
dieser Symptome sind relativ gering, ebenso wie bei den klassischen Thrombosezeichen;
trotzdem muß die subtile Untersuchung des Patienten am Beginn aller ärztlichen Maßnahmen
stehen. Der entscheidende Gedanke, daß es sich um eine Thrombose handeln könnte, wird
hier geboren, und damit ist der vorgezeichnete Schritt in das Programm der weiterführenden
Diagnostik getan.
Viel schwieriger liegen die Verhältnisse beim immobilisierten Patienten, dessen Thrombose
in der Regel absolut asymptomatisch abläuft. Die Dramatik des Krankheitsgeschehens
tritt schlagartig mit der Lungenembolie aus heiterem Himmel beim ersten Aufstehen
ein. Die strenge Befolgung der Prinzipien einer medikamentösen und physikalischen
Thromboseprophylaxe verhindert diese Gefahr zwar mit statistischer Signifikanz, eine
individuelle Bedrohung bleibt aber immer bestehen. Hier stehen wir vor der Frage,
ob die Indikation zum sonographischen Screening am Ende der Immobilisation noch von
der ärztlichen Intuition abhängig bleiben darf oder zur Pflicht werden muß.
Schlüsselwörter
Venenthrombose - Symptome - klinische Diagnostik