Auch in Zukunft werden ▪— besonders im internationalen Bereich — konventionelle Klassifikationsund
Codierungssysteme in der Medizin ihre Berechtigung behalten. Die Entscheidung für
ein bestimmtes Klassifikationssystem sollte nicht nur nach sachlichen und begrifflich-semantischen
Gesichtspunkten erfolgen. Für die Codierung selbst und deren formalen Ablauf — zum
Zwecke der Optimierung des eigentlichen Verschlüsselungsvorganges und damit des Arbeitsaufwandes
— sind zusätzliche Vergleichskriterien heranzuziehen, die es gestatten, die formalen
Eigenschaften der verschiedenen Klassifikationssysteme zu beschreiben und gegeneinander
abzugrenzen.
Die eigenen Untersuchungen gehen von zwei unterschiedlichen Voraussetzungen aus. Nach
bestimmten Kriterien wird die aus der Ordnungsstruktur der Klassifikationssysteme
ersichtliche Gliederung zur Definition einer »Klasse« herangezogen, deren numerischer
Umfang nach Rang geordnet und für jeden Schlüssel getrennt dargestellt wird. Der Vergleich
dieser Rangzahlkurven zwischen den einzelnen Schlüsseln ergibt erste Anhaltspunkte
für die Gliederungsstruktur derselben.
Die informationstheoretischen Begriffe wie Information, Entropie und Redundanz werden
erläutert und auf die derzeit bekannten national wie international verbreiteten Schlüssel
angewandt. Die erhaltenen Werte ergeben gute Vergleichskriterien derart, daß ein Maß
für die Information der Gliederung eines Klassifikationssystems angegeben werden kann,
welches nicht aus dem Bedeutungsinhalt der in den Schlüsseln aufgeführten Vorzugsbenennungen
(Preferred Terms) abgeleitet werden kann und ausschließlich als Ausdruck angewandter
Ordnungsund Aufteilungskriterien anzusehen ist.
Benutzungshäufigkeiten der Schlüssel und deren Vorzugsbenennungen liegen uns nicht
vor. Aus diesem Grunde ist es nicht möglich, differenziertere informationstheoretische
Größen zu berechnen.
Conventional coding and classification systems in medicine will retain their justification
even in future, especially in the international field. The decision to use a certain
system of classification should not be based on objective and semantic grounds only.
Other comparative criteria should be applied to the code and the coding process in
order to insure that coding is made as easy and straightforward as possible. The additional
criteria will make it possible to describe the structural qualities of the various
classification systems and to separate them from each other.
Our studies are based on two prerequisites. According to certain criteria, the grouping
shown by the arrangement of the classification systems is used to define a »class«.
The numerical size of each class is arranged according to rank and is shown for each
code separately. A comparison of the curves of these rank numbers between the different
codes supplies the first evidence for their classification structure.
The theoretical concepts, such as information, entropy, and redundance, are discussed
and applied to those codes now in use nationally and internationally. The values obtained
yield comparative criteria such that a measure can be given for the information on
the grouping of a classification system. The measure, however, cannot be derived from
the contents of the preferred terms listed in the codes. The measure may be looked
upon as an expression of applied criteria for classification and grouping. We have
no information as to the frequency of the use of the codes and their preferred terms.
For this reason it is not possible, although it would be desirable, to calculate differentiated
informational quantities of a theoretical nature.