Zusammenfassung
Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen) sind Ausdruck eines Verlusts der normalen
Integration von Bewusstseinsfunktionen, Wahrnehmung, Gedächtnis, persönlicher Identität
und Willkürmotorik. Ein Überforderungserleben steht im Zusammenhang mit der Symptomentwicklung
(Konversion), die Ausdruck findet in Bewegungsstörungen, Krampfanfall, Sensibilitäts-
und Empfindungsstörungen (Seh-Hörstörung) sowie in Störungen von Bewusstseinsfunktionen
wie: Amnesie, Fugue, Stupor und Trance. Bis zu 5 % der Patientenpopulation haben Konversionsstörungen,
Mädchen 4- bis 5-mal häufiger als Jungen. Bei etwa 15 % der Patienten sind organische
Erkrankungen pathogenetisch relevant. Die meist stationäre Behandlung beinhaltet Psychotherapie,
Milieutherapie und Familienarbeit. Meistens ist die Prognose günstig, teilweise jedoch
schwerwiegend. Im Langzeitverlauf verbleiben relativ häufig somatoforme Beschwerden.
Summary
The essential feature of dissociative disorders (conversion syndroms) is a disruption
in functions of consciousness, memory, identity, perception, and voluntary motor or
sensory function. Preceding conflicts or other stressors are judged to be associated
with the syndromes of dissociative movement disorder (paralysis), sensory disorder
(blindness, deafness) convulsions and dissociative amnesia, fugue, identity disorder,
stupor and trance. About 5 % of the inpatient population are affected, girls 4–5 times
more often than boys. In 15 % of these patients organic diseases are of relevance
in etiology. Treatment – mostly inpatient setting – includes psychotherapy, environmental
and family intervention. In long term course somatoforme disorders are frequent.
Schlüsselwörter
Dissoziative Störungen - Konversionsstörungen - Hysterie - Klassifikation - Erklärungsansätze
Keywords
Dissociative disorders - conversion syndroms - hysteria - classification - etiology