Zusammenfassung
Ziel der vorliegenden Arbeit war, die Häufigkeit verschiedener Formen lumbosakraler Übergangswirbel
(LÜW) beim Deutschen Schäferhund (DSH) festzustellen. Es sollte überprüft werden,
ob eine genetische Basis vorliegt, und eine Einschätzung der Heritabilität (h2) erfolgen. Zusätzlich sollte der Einfluss von LÜW auf die Entstehung von Hüftgelenksdysplasie
(HD) bestimmt werden. Material und Methoden: An Röntgenbildern von 4386 DSH mit Abstammungsnachweis wurde die Häufigkeit von LÜW
insgesamt sowie bestimmter Formen ermittelt. Es erfolgte eine Heritabilitätsschätzung
für das Merkmal LÜW. Neben der Erfassung des offiziellen HD-Befunds nach Fédération
Cynologique Internationale (FCI) fand eine HD-Beur teilung nach dem Züricher Punkteschema
statt, um Unterschiede zwischen rechtem und linkem Hüftgelenk zu ermitteln. Vorliegen
und Formen von LÜW wurden in Korrelation zum HD-Befund gebracht. Ergebnisse: Der festgestellte Anteil an LÜW (29,0%) lag höher als bisher in der Literatur angegeben.
Den Großteil der LÜW (78%) bildete die Form mit ausschließlich isoliertem Proc. spinosus
am ersten Kreuzbeinwirbel. Unter den ausgeprägteren Formen waren symmetrische (12%)
und asymmetrische (10%) LÜW etwa gleich häufig vertreten. Das Geschlecht hatte keinen
Einfluss auf das Auftreten eines LÜW. Die Heritabilität lag bei 20–30%. Das Vorliegen
eines LÜW stellte keine Prädisposition für HD dar. Schlussfolgerungen und klini sche Relevanz: Die ermittelte Heritabilität für LÜW ermöglicht zuchthygienische Maßnahmen zur Reduzierung
von LÜW beim DSH, was im Hinblick auf eine mögliche Korrelation zwischen LÜW und Cauda-equina-Syndrom
von Bedeutung sein könnte. Ein Zusammenhang zwischen LÜW und HD war nicht sicher nachweisbar.
Summary
Aim of our study was to determine the prevalence of different types of lumbosacral transitional
vertebrae (LTV) in the German Shepherd Dog (GSD). It was evaluated if there is a genetic
base for LTV and the heritability (h2) of LTV was determined. Additionally the influence of LTV on canine hip dysplasia
(CHD) was assessed. Material and methods: Pelvic radiographs of 4386 GSDs with complete pedigree information were used to determine
the overall prevalence and the prevalence of different types of LTV. Heritability
of LTV was estimated. In addition to recording of the Official Fédération Cynologique
Internationale (FCI) hip scores hips were rated according to the swiss-scoring system,
allowing evaluation of the right and left hip joint separately. Results: LTVs were found more frequently (29.0%) than previously reported. An isolated spinous
process of the first sacral vertebrae (78% of all LTVs) was the most common type of
LTV observed. An even distribution was found between symmetric (12%) and asymmetric
(10%) LTVs. There was no gender predisposition. The estimated heritability was at
20–30%. No correlation between LTV and the occurrence of CHD could be found. Conclusion and clinical relevance: Calculated values for heritability suggest a genetic base for LTV and may allow breeding
selection against LTV. This could be important considering the correlation between
LTV and cauda equina syndrome. No apparent correlation between LTV and CHD was detected.
Schlüsselwörter
Deutscher Schäferhund - DSH - Wirbelsäule - Heritabilität - Hüftgelenksdysplasie -
HD - Genetik - Cauda-equina-Syndrom
Key words
German shepherd dog - GSD - spinal column - heritability - hip dysplasia - genetics
- cauda equina syndrome