Zusammenfassung:
Gegenstand und Ziel: Prospektive Untersuchung über das Vorkommen von Infektionen mit Anaplasmen und Ehrlichien
bei Hunden aus Deutschland und der Schweiz. Material und Methode: In die Studie einbezogen wurden Hunde aus Deutschland und der Schweiz (nördlich der
Alpen), die entweder serologisch positiv waren, d. h. bei denen Antikörper gegen Ehrlichia canis oder Anaplasma phagocytophilum nachgewiesen wurden, oder bei denen Erreger-DNA mittels PCR im EDTA-Blut detektiert
werden konnte. Anhand eines einheitlichen Dokumentationsbogens stellten die behandelnden
Tierärzte anamnestische und klinische Daten zusammen. Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum von April 2005 bis Mai 2006 gingen 101 Fälle in die Studie
ein. Für 82 von ihnen lagen anamnestische und klinische Daten vor. Bei 56 Hunden ließen
sich sowohl Erreger-DNA als auch spezifische Antikörper nachweisen. Dagegen waren
19 Fälle nur in der PCR und 26 Fälle nur serologisch positiv. Im zweiten Teil der
Studie konnte bei 245 zufällig ausgewählten Hundeseren eine Prävalenz von Antikörpern
gegen A. phagocytophilum von 19% festgestellt werden. Bei 271 zur „Borreliose“-Abklärung eingesandten Hundeseren
lag die Seroprävalenz dagegen bei 32%. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Die Gefahr einer Infektion mit E. canis in Deutschland und der nördlichen Schweiz scheint gering zu sein. Betroffen sind
vorwiegend Reise- oder Importhunde. Im Gegensatz dazu muss die Anaplasmose beim Hund
als endemisch eingestuft und bei Zeckenbefall und klinischer Symptomatik (z. B. Gelenkprobleme,
Lahmheit oder ZNS-Symptome) differenzialdiagnostisch in Betracht gezogen werden. Der
direkte Erregernachweis mittels PCR zum Nachweis von frischen oder reaktivierten Infektionen
und zur Kontrolle des Therapieerfolgs ist diagnostisch sehr hoch einzuschätzen.
Summary:
Objective: Prospective study on the occurrence of Ehrlichia canis and Anaplasma phagocytophilum infections in dogs in Germany and Northern Switzerland. Material and methods: The study covered cases of dogs in Germany and Switzerland (north of the Alps) that
were either serologically positive (detection of E. canis or A. phagocytophilum antibodies) or PCR positive for Ehrlichia species DNA. Anamnestic and clinical data were compiled by the treating veterinarians on
uniform documentation sheets. Results: The study covered 101 cases (anamnestic and clinical data being available for 82
cases). 56 of these dogs were serologically and PCR positive. In contrast 19 dogs
were solely PCR positive and 26 were solely serologically positive. In the second
part of the study a 19% pevalence of A. phagocytophilum antibodies was found within 245 randomly chosen dog sera. In contrast the prevalence
was 32% within 271 dogs originally requested for Borrelia Western Blot analysis. Conclusion and clinical relevance: The risk of autochthone canine E. canis infections seems to be low in Germany and Northern Switzerland, and mainly travelling
or imported dogs are affected. In contrast canine anaplasmosis must be classified
as endemic and considered as differential diagnosis in case of tick exposure and clinical
pathology (e. g. arthritic problems, lameness or neurological abnormalities). For
diagnostic investigation PCR analysis is very helpful to detect fresh or reactivated
infections and for therapy control.
Schlüsselwörter:
Anaplasma phagocytophilum
-
Ehrlichia canis
-
Anaplasma platys
- Real-TimePCR - Serologie - Anaplasmose - Ehrlichiose
Key words:
Anaplasma phagocytophilum
-
Ehrlichia canis
-
Anaplasma platys
- PCR - serologic testing - anaplasmosis - ehrlichiosis