Zwischenergebnisse der niederländischen Arbeitsgruppe Therapietreue und Okklusionspflaster bei der Amblyopiebehandlung

Hintergrund:

Der RCT von Sjoukje Loudon hat gezeigt, dass das „Abklebebuch“, ein Cartoon, der Kindern mit Amblyopie im Alter von 4 Jahren ohne Worte erklärt, warum das gute Auge abgeklebt werden soll, die Therapietreue beim Abkleben verbessert, besonders bei Kindern von Eltern, die schlecht Niederländisch sprechen und damit die Erklärung des Orthoptists nicht verstehen. In der Implementationsstudie von Angela Tjiam wurde dies bestätigt: In Rückstandsvierteln reduzierte sich die Interokular-Sehschärfendifferenz um 2,15 Zeilen pro Jahr im Vergleich zu 3,16 nach Abgabe des Abklebebuchs. Die Frage bleibt, wie das Abklebebuch national eingeführt werden soll um Kindern in Rückstandsviertel erreichen zu können.

Methoden:

Seit 2010 wurde versucht, die Zusammenarbeit mit den Apothekern für die Bekämpfung von Therapieuntreue bei Kindern in Rückstandsviertel zu fördern. Es bestand aber wenig Interesse, selbst dann nicht, wenn das Thema der Jahresversammlung Therapietreue war. Direkte Zusammenarbeit mit Apothekern in Rückstandsviertel scheiterte an der Aufgabe, das Abklebebuch unter den Kindern zu verbreiten. Schließlich wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, an der Orthoptisten, Künstler für kranke Kinder, Krankenversicherung und Kinderaugenärzte teilnehmen. Die Arbeitsgruppe beabsichtigt, die Therapietreue beim Abkleben zu fördern, vor allem bei Kindern in Rückstandsviertel von Eltern, die schlecht Niederländisch sprechen.

Ergebnisse:

Phase 1 des Projekts ist der Einsatz des Abklebebuchs. Dies wird erreicht durch digitale Verschreibung von Okklusionspflastern von dem behandelnden Orthoptist, nach Einverständnis der Eltern, bei einem Großhandel in Verbandsmaterial in Nieuwegein, welche den Eltern die Pflaster und das Abklebebuch zusendet, und mit nachfolgenden Sendungen zusätzliche Beihefte des Cartoons. In Phase 2 des Projekts werden die Orthoptisten selber die Therapietreue elektronisch messen, wenn die Sehschärfe sich in 4 Monaten zu wenig verbessert, vergütet von der Krankenversicherung. In Phase 3 wird die Qualitäts-Kommission Amblyopiebehandlung des Niederländischen Vereins für Orthoptisten mit der Krankenversicherung versuchen eine Sortimentsauswahl von Pflastern zusammenzustellen aufgrund von Indikation und Qualität zu Verbesserung der Qualität der Behandlung unter Beherrschung der Kosten.

Schlussfolgerung:

Wir hoffen, mit diesen Maßnahmen ein integriertes, kohärentes Konzept für die Qualität bei der Amblyopiebehandlung in den Niederlanden zu gewährleisten.