Klin Monbl Augenheilkd 2017; 234(10): S1-S13
DOI: 10.1055/s-0037-1604702
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Strabismus sursoadductorius mit und ohne Hypoplasie des Musculus obliquus superior

GC Gusek-Schneider
1   Augenklinik, Universitätsklinikum Erlangen
,
F Reil
1   Augenklinik, Universitätsklinikum Erlangen
,
S Schürhoff
1   Augenklinik, Universitätsklinikum Erlangen
,
N Kästle
2   Neuroradiologische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen
,
T Engelhorn
2   Neuroradiologische Abteilung, Universitätsklinikum Erlangen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
12. Oktober 2017 (online)

 

Ziel:

Orthoptische Charakteristika bei erwachsenen Patienten mit Strabismus sursoadductorius mit und ohne Hypoplasie des Musculus obliquus superior (HMOS).

Patienten und Methoden:

14 Patienten mit und 10 ohne im MRT nachweisbare HMOS. Das Alter zum Zeitpunkt der Erstvorstellung unterschied sich nicht: 43 Jahre + 18 Jahre 11 Monate vs. 42 + 16 Jahre, p = 0,66. Es bestand kein Höherstand des betroffenen Auges während der MRT-Untersuchung. Es bestand kein Unterschied in den Durchmessern aller vier geraden Augenmuskeln beider Augen, insbesondere nicht des Musculus rectus superior. Untersucht wurden Kopfneigung, Bielschowsky Kopfneigetest (BKNT), Vertikal-deviation (VD), Zyklorotation (ZR) sowie die Einordnung in die Knapp'sche Klassifikation.

Ergebnisse:

Signifikant häufiger/größer waren bei HMOS: Kopfneigung: 14 von 14 vs. 4 von 10, p = 0,001 und 10,5 + 4,6 ° vs. 2,5 + 3,3 °, p < 0,001; BKNT in Primärposition 8,4 + 4,4 ° vs. 4 + 5,1 °, p = 0,04 und im Abblick 9,6 + 5,4 vs. 2,6 + 3,2, p = 0,001; die Hypertropie in Adduktion: 16,25 + 5,3 (7 – 25) vs. 8,9 +3,2 (4,5 – 13,5)°, p = 0,001 und im Abblick in Adduktion des betroffenen Auges: 14+7,4 (2 – 24,5) vs. 7,2+3,9 (3,5 – 15), p = 0,01; die Zunahme der VD und ZR im Abblick in der Primärposition: 2,8 + 7,8 vs. -2,5 + 4,5, p = 0,05 und 1,0 + 4,3 vs. -2,9 + 3,0, p = 0,02 und in Abduktion: 1,8 + 4,6 vs. -1,5 + 3,0, p = 0,05 und 2,6 + 5,1 vs. -2,5 + 2,8, p = 0,006, aber nicht in Adduktion, Knapp's Klassifikation II lag bei 6 von 14 Patienten mit HMOS und nur bei diesen vor.

Schlussfolgerung:

Das klinische Bild bei Patienten mit HMOS ähnelt nicht in allen erwarteten Punkten einer Trochlearisparese. Schielwinkel in Adduktion > 15 °, Kopfneigung > 10 °, BKNT Differenz im Abblick > 9.5 ° und Einordnung in Knapp Grad II scheinen eine gute Prädiktion für das Vorliegen einer Hypoplasie zu sein.