Klin Monbl Augenheilkd 2017; 234(10): S1-S13
DOI: 10.1055/s-0037-1604700
Abstracts
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Langer diagnostischer Weg zum Optikuskanal-/Sinus cavernosus-Meningeom

S Antal
1   LKHF Feldkirch, Abteilung Augenheilkunde, Feldkirch, Österreich
,
K Resch
2   LKHF Feldkirch, Abteilung Neurochirurgie, Feldkirch, Österreich
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 October 2017 (online)

 

Problemstellung:

Meningeome des Optikuskanals und des Sinus cavernosus sind im Anfangstadium schwierig zu diagnostizieren. Dies kann zu problematischer Verzögerung der Therapie führen mit irreversiblem Sehverlust.

Methode und Patient:

Eine 1969 geborene Patientin liess aufgrund einer bds. Sehbehinderung beim Blick zur Seite in der Türkei 2013 – 2014 Fettgewebsentfernungen im Bindehaut- und Orbitabereich bds. vornehmen. Ein Visusverlust am OS ist durch einen Zufall 12/2014 aufgefallen; eine Sehnervenerkrankung wurde diagnostiziert. Die Bildgebung von diesem Zeitpunkt lag nicht vor.

Bei Erstvorstellung in unserer Klinik als neurologisches Konsil 2/2016 zeigte sich eine linksseitige Optikusatrophie. Zu diesem Zeitpunkt wurde das cMRT als unauffällig beschrieben. Es erfolgte eine Abklärung und neuerliche Bildgebungen bei weiterem Visusverlust 5/2016 und 7/2016. Ergebnis 7/2016: Optikuskanal-Meningeom links.

Ergebnisse:

Nach operativer Dekompression des Sinus cavernosus und des Nervus opticus links 8/2016: OS weiterhin nulla lux; ohne okulomotorische Störung; Besserung der Kopfschmerzen und subj. klareres Sehen am gut sehendem Partnerauge!

Schlussfolgerungen:

Erst die enge, konsequente Zusammenarbeit von Ophthalmologie und Neurochirurgie führte bei mehreren Differentialdiagnosen zur schwierigen Diagnose und Therapie eines Sinus cavernosus-/Optikuskanal-Meningeoms. Das Tumorwachstum findet innerhalb einer filigranen, komplexen anatomischen Struktur statt und erschwert deshalb in der Frühphase der Erkrankung die bildgebende Diagnostik. Gleichzeitig kann eine bereits schwerwiegende und auch irreversible Schädigung vorliegen. Die klinische Symptomatik hat das Primat bis zur vollständigen Abklärung.