Z Gastroenterol 2017; 55(05): e1-e27
DOI: 10.1055/s-0037-1603069
Kategorie „Der interessante Fall“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

ESD bei einem Patienten mit Barrett-Frühkarzinom und HCC vor Lebertransplantation

D Brookman-Amissah
1   Klinik für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg
,
N Oehler
1   Klinik für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg
,
M Röhling
1   Klinik für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg
,
O Pech
1   Klinik für Gastroenterologie und interventionelle Endoskopie, Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg
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Publication History

Publication Date:
09 May 2017 (online)

 

Hintergrund:

Die endoskopische Submukosa-Dissektion (ESD) ist ein Verfahren zur „en bloc“-Resektion von frühen Neoplasien im Gastrointestinaltrakt. Beim Barrett-Frühkarzinom hat sich allerdings die endoskopische Resektion mit dem Multiband-Ligatursystem (ER-L) als Therapiestandard etabliert und geht in Kombination mit einer anschließenden Ablation der Rest-Barrett-Schleimhaut mit exzellenten Langzeit-Remissionsraten um 95% einher.

Kasuistik:

Bei einem 57-jähriger Patienten wurde ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) innerhalb der Milan-Kriterien diagnostiziert. Es lag eine Leberzirrhose Child-Pugh A auf dem Boden einer chronischen Hepatitis C vor. Bei der Vorbereitung für die Lebertransplantations-Listung wurde ein Long-Segment-Barrett-Ösophagus (C6M7) mit einer high-grade intraepithelialen Neoplasie in den Quadranten-Biopsien diagnostiziert. Zusätzlich lagen Ösophagusvarizen I° ohne red spots vor. Der Patient wurde zur weiteren Therapie in unser Zentrum verlegt. In der ÖGD mit NBI und Essigsäurefärbung (1,5%) konnte eine flache suspekte Läsion Typ IIb mit ca. 30 × 20 mm im Long-Segment-Barrett-Ösophagus identifiziert werden. Endoskopisch und endosonographisch lagen nur geringgradige Ösophagusvarizen vor. Aus diesem Grunde entschlossen wir uns zu einer ESD mit dem Ziel eine „en bloc“-Resektion der Barrett-Neoplasie zu erzielen, um weiterhin eine Listung zur Lebertransplantation zu ermöglichen. Es erfolgte die komplikationslose ESD in Intubationsnarkose. Nach ESD zeigten sich die denudierten Ösophagusvarizen im Resektionsbett. Es kam zu keinem Zeitpunkt zu einer Blutungskomplikation. Histologisch zeigte sich ein vollständig reseziertes auf die Mukosa beschränktes mäßig differenziertes Barrett-Adeno-Frühkarzinom (pT1m3, L0, V0, R0). Im weiteren Verlauf erfolgte die Ablation der Rest-Barrett-Schleimhaut mittels Cryoablation und Argon-Plasma-Coagulation. Nach 1 Jahr kam es zu keinem Rezidiv.

Zusammenfassung:

Bei ausgewählten Indikationen stellt die ESD eine gute und sinnvolle Alternative zur etablierten ER-L dar. Auch bei Vorliegen von Ösophagusvarizen kann eine ESD in erfahrenen Zentren mit entsprechender Expertise sicher durchgeführt werden.

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Abbildung 1a–c: ESD eines Barrett-Frühkarzinoms mit unterminierenden Ösophagusvarizen