Gesundheitswesen 2017; 79(04): 299-374
DOI: 10.1055/s-0037-1602008
4. Mai 2017
Postersession „Infektionsschutz“
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verdacht auf Lungenpesterkrankung im Flugzeug – Erkenntnisse der IGV Übung 2016 in Düsseldorf

K Göbels
1   Gesundheitsamt Düsseldorf, Düsseldorf
,
F Sensen
1   Gesundheitsamt Düsseldorf, Düsseldorf
,
M Schäfer
1   Gesundheitsamt Düsseldorf, Düsseldorf
,
P Albers
2   Feuerwehr Düsseldorf, Düsseldorf
,
H Roßlan
3   Flughafen Düsseldorf, Düsseldorf
,
T Jeziorek
3   Flughafen Düsseldorf, Düsseldorf
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
02 May 2017 (online)

 

Die Internationalen Gesundheitsvorschriften 2005 (IGV) sehen vor, dass benannte Flughäfen (Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München) sogenannte Kernkapazitäten vorhalten, um unter anderem für die Bevölkerung relevante Infektionserkrankungen zu erkennen, Indexfälle einer Behandlung zuzuführen, Kontaktpersonen zu erfassen sowie das betroffene Flugzeug nach entsprechender Desinfektion wieder freizugeben. Diese Aufgaben können vom öffentlichen Gesundheitsdienst alleine nicht bewältigt werden, sondern benötigen eine enge Kooperation aller Beteiligten. Im September 2016 wurde die erste Übung, die sich thematisch mit dem Transport eines an Lungenpest erkrankten Passagiers, der Kontaktpersonenerfassung und Nachverfolgung sowie der Thematik der Quarantänisierung von nicht kooperativen Personen befasste, simuliert.

Wesentliche Erkenntnisse konnten im Bereich der Verbesserung der Kommunikation mit der Crew und den Passagieren gewonnen werden. Darüber hinaus sollte die angewandte persönliche Schutzausrüstung aller beteiligten Behörden (Gesundheitsamt, Feuerwehr, Flughafenfeuerwehr und Bundespolizei) einem abgestimmten Schutzniveau entsprechen. Die Bundespolizei sollte zur Unterstützung der unteren Gesundheitsbehörde und der Crew mit an Bord, um im Vorfeld deeskalierend einwirken zu können. Die Erfassung und Überprüfung der Daten der Aussteigerkarten (Passenger Locator Cards) muss dringend optimiert werden. Ein wichtiger Aspekt war der Einsatz des Teams psychosoziale Notfallversorgung, um Aggressionen und Ängste der Betroffenen zu adressieren und günstig zu beeinflussen.