Klin Monbl Augenheilkd 2017; 234(S 01): S1-S12
DOI: 10.1055/s-0037-1601461
SESSION I
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Smart Eye Data – Ophthalmologie 4.0?

K Kortüm
1   Augenheilkunde, Universitätsklinik LMU München, München
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
03 July 2017 (online)

 

Wie allgemein bekannt ist, spielt der Erkenntnisgewinn aus der Analyse digitaler Daten eine immer wichtigere Rolle. Sei es im Einzelhandel oder im Maschinenbau. In den letzten Jahren ist auch in der Medizin sowie in der Augenheilkunde zu erkennen, dass diese Arbeitsgebiete trotz Widerständen zunehmend digital arbeiten. Getrieben wird dies auch durch eine Vielzahl neuer digitaler Messgeräte. Deshalb ist es zunehmend auch hier möglich Daten auszuwerten, die digital gespeichert sind.

In der Augenklinik der Universität München wurde eine digitale Akte auf SAP Basis entwickelt. Zudem wurde ein System zur Bilddatenverwaltung eingeführt. Dieses ermöglicht zum einen die Speicherung und Betrachtung von bildgebenden Untersuchungen. Zum anderen ist die „Bestellung“ von Untersuchungen möglich. Dies ist zur Datenhygiene unbedingt erforderlich, damit die Daten aus der elektronischen Patientenakte mit denen aus den Untersuchungsgeräten zusammen geführt werden können. Alle Daten wurden in ein Data Warehouse kopiert und zur Analyse aufbereitet. Zum Durchsuchen von Daten wird ein Tool benutzt, welches auf der Software Qlikview basiert. Dabei können die Datensätze aller über 300.000 Patienten in der Datenbank durchsucht werden.

Durch die Implementierung eines Datawarehouses für Patientendaten ergeben sich vielfältige Möglichkeiten schneller als auf traditionellem Wege Patientendaten zu analysieren. Durch den Einsatz einer einzigen Software in Ambulanz wie OP können auch die Medikamente identifiziert werden, die intravitreal verabreicht werden. Unser Datawarehouse enthält derzeit die Daten von ca. 80.000 OCT Untersuchungen sowie von mehreren zehntausend intravitrealen Medikamenteneingaben.

Auf Basis dieser Datenbestände könnten in Zukunft Computeranwendungen entwickelt werden, die eine Entscheidungsunterstützung bei der Therapie von Augenerkrankungen bieten. So könnte es beispielsweise möglich werden, dass man von einer Software eine ideale Therapie im Sinne eines modifizierten Treat and Extend Schemas aufgezeigt bekommt. Dabei würden die Daten dieses einen spezifischen Patienten mit denen anderer ähnlicher Patienten verglichen. Es könnte so eine Optimierung der Behandlung wie auch der Patientenführung erfolgen.

Zoom Image
Abb. 1: Schematische Darstellung des Datenflusses von der elektronischen Akte und den Bildgebungssystemen in die Forschungsdatenbank