Thorac Cardiovasc Surg 2017; 65(S 02): S111-S142
DOI: 10.1055/s-0037-1599009
DGPK Oral Presentations
Monday, February 13th, 2017
DGPK: Miscellaneous
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Vergleich des perioperativen zerebralen Sauerstoffmetabolismus bei Neugeborenen mit hypoplastischem Linksherzsyndrom und Transposition der großen Arterien durch nichtinvasive Messung der zerebralen Oxygenierung mittels kombinierter Weißlichtspektroskopie und Laser-Doppler- Flowmetrie

S. Kenntner
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen, Germany
,
F. Neunhoeffer
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen, Germany
,
C. Schlensak
2   Universitätsklinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Tübingen, Germany
,
M. Hofbeck
1   Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Tübingen, Germany
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Publication History

Publication Date:
02 February 2017 (online)

Einleitung: Bei Neugeborenen mit hypoplastischen Linksherz Syndrom (HLHS) findet sich gehäuft eine perioperativ verminderte zerebrale Oxygenierung. Wir untersuchten den Einfluss der Hämodynamik auf den zerebralen Sauerstoffmetabolismus und die zerebrale Oxygenierung bei Neugeborenen, die eine modifizierte Norwood-Operation erhalten, im Vergleich zu Neugeborenen mit Transposition der großen Arterien (TGA) bei der arteriellen Switch-Operation.

Methode: Mittels Kombination von Weißlichtspektroskopie und Laser-Doppler-Flowmetrie wurde bei 12 Patienten mit HLHS und bei 7 mit TGA prä- und postoperativ die zerebrale Sauerstoffsättigung (cSO2) und der relative zerebrale Blutfluss (rcFlow) bestimmt. Mittels arterieller Sauerstoffsättigung (aSO2) und arterieller Hämoglobinmenge (aHb) wurde die partielle zerebrale Sauerstoffextraktionsfraktion (cFTOE) und der annähernde zerebrale Sauerstoffumsatz (aCMRO2) errechnet.

Ergebnisse: Präoperativ zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der cSO2 (HLHS: 53,8% (30–78,9%); TGA: 49,8% (43,8–55,2%); p = 0,608), der cFTOE (HLHS: 0,44 (0,19–0,65); TGA: 0,43 (0,25–0,52); p = 0,800) und dem aCMRO2 (HLHS: 5,1 AU (3,0–8,3 AU); TGA: 4,7 AU (2,1–9,5 AU); p = 0,904). Nach arterieller Switch- Operation stieg die cSO2 signifikant an (präoperativ: 49,8% (43,8–55,2%); postoperativ 64,5% (52–71,4%); p = 0,002). Nach modifizierter Norwood-Operation blieb die cSO2 konstant (präoperativ: 53,8% (30–78,9%); postoperativ: 55,1% (41,7–68,6%); p = 0,529). Die cFTOE fiel nach beiden Operationen deutlich ab (HLHS: präoperativ 0,44 (0,19–0,65), postoperativ 0,31 (0,2–0,48); p = 0,041. TGA: präoperativ 0,43 (0,25–0,52), postoperativ 0,34 (0,26–0,47); p = 0,040). Der aCMRO2verringerte sich nach beiden Operationen signifikant (HLHS: präoperativ 5,11 AU (3,04–8,2 AU), postoperativ 3,2 AU (2,1–6,1 AU). p =.029. TGA: präoperativ 5,0 AU (3,8–8,5 AU), postoperativ 3,19 AU (2,5–4,7 AU); p = 0,030).

Schlussfolgerung: Neugeborene mit HLHS und TGA unterscheiden sich vor der jeweiligen Operation kaum bezüglich des zerebralen Sauerstoffmetabolismus. Nach arterieller Switch- Operation findet sich eine signifikante Verbesserung der zerebralen Oxygenierung. Die zerebrale Sauerstoffextraktion und der zerebrale Sauerstoffumsatz verringern sich nach beiden Operationen deutlich. Da durch Korrektur der TGA die cSO2 deutlich ansteigt, scheint die univentrikuläre Hämodynamik Einfluss auf die zerebrale Oxygenierung und den Sauerstoffmetabolismus zu haben.