Geburtshilfe Frauenheilkd 2016; 76 - P445
DOI: 10.1055/s-0036-1592887

Analyse der Einflussfaktoren auf die kindliche Makrosomierate anhand der Jenaer Perinatalstatistik

F Weschenfelder 1, E Schleußner 1, T Groten 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität, Geburtshilfe, Jena, Deutschland

Zielsetzung: Diabetes, mütterliche Gewichtszunahme während der Schwangerschaft und der prägravide BMI beeinflussen die fetale Makrosomierate. Welcher dieser Faktoren hat einen besonderen Einfluss auf die large-for-gestational-age-(LGA)-Rate?

Materialien: Retrospektive Datenanalyse von 13.786 Einlingsschwangerschaften (> 37+0 SSW; Lebendgeburten) der Jenaer Perinatalstatistik der Jahre 2003 – 2014.

Methoden: Insbesondere sollte der Einfluss der Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, kategorisiert entsprechend Empfehlungen des Institute of Medicine (IOM) (National Research Council; 2009) analysiert werden. Statistische Tests erfolgten mit SPSS 22: Chi2-Test und multivariate Regressionsanalysen.

Ergebnisse: Die Verteilung der Geburtsgewichte in SGA (9%), AGA (81,7%) und LGA-Kinder (9,3) war normalverteilt. 5,3% der Patientinnen hatten einen Diabetes. 25% der Frauen waren zu Schwangerschaftsbeginn übergewichtig (17,1%) oder adipös (8,7%). Bei 46,5% der Frauen zeigte sich eine Gewichtzunahme oberhalb der IOM Empfehlungen. Ein höhere Rate an LGA-Kindern wurden von Schwangeren mit Diabetes im Vergleich zu Frauen ohne Diabetes (14,9% vs. 9%), adipösen (17%) und übergewichtigen (12,6%) im Vergleich zu Normalgewichtigen (8,2%) und von Frauen mit einer Gewichtszunahme oberhalb der IOM-Empfehlung (13,3%) im Vergleich zu Patientinnen mit Gewichtszunahme innerhalb der IOM-Empfehlung (6,6%) geboren. Nach Adjustierung für Gravidität, Parität, SSW und Alter zeigt die multivariate Regressionsanalyse einen signifikanter Einfluss der Faktoren Diabetes (OR 1,4; CI 1,04 – 1,78), prägravider BMI > 25 (O 1,7, C 1,45 – 1,93), sowie Einhaltung der empfohlenen Gewichtszunahme (OR 0,6, CI 0,53 – 0,78) auf die Rate der LGA-Kinder.

Zusammenfassung: Der prägravide BMI und Diabetes erhöhen das Risiko einer Makrosomie signifikant. Die Einhaltung der empfohlenen Gewichtszunahme kann das Risiko deutlich reduzieren. Eine umfassende Beratung der Schwangeren in Bezug auf Ernährung und Gewichtszunahme ist deshalb nicht nur für Schwangere mit Diabetes unbedingt empfehlenswert.