Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0036-1592875
Maternales Selbstbewusstsein: Verlauf und peripartale Prädiktoren
Zielsetzung: Ziel dieser Studie ist es, eine Übersicht über den postpartalen Verlauf des maternalen Selbstbewusstsein zu geben sowie Einflussfaktoren zu identifizieren.
Einleitung: Maternales Selbstbewusstsein beeinflusst die Mutter-Kind-Interaktion maßgeblich. Lang- und kurzfristige Auswirkungen auf den Erziehungsstil lassen das Konzept zunehmend an Bedeutung gewinnen. Korrelationen mit maternaler Angst, Depression oder Regulationsproblemen des Kindes werden beschrieben.
Materialien/Methoden: Im Rahmen der prospektiven Heidelberger Stillstudie wurde an 330 Probandinnen im dritten Trimenon (TI), eine Woche (TII) sowie vier Monate postpartal (TIII) das maternale Selbstbewusstsein anhand der Lips maternal self-confidence-Scale erhoben. Neben medizinischen und sozioökonomischen Daten wurden zusätzlich validierte Fragebögen zu Bonding, kindlichen Regulationsstörungen, depressiven und Angststörungen evaluiert.
Ergebnisse: Maternales Selbstbewusstsein nimmt für sich allein signifikant im zeitlichen Verlauf postpartal zu. Diese Zunahme ist nicht länger von Signifikanz, wenn eine Mutter erhöhte Angstsymptomatik nach Geburt und nach 4 Monaten zeigt (STAI-S) sowie kindliche Regulationsprobleme im Rahmen von verstärktem Schreien, Schlaf- und Fütterproblemen nach 4 Monaten bestehen. Diese drei Prädiktoren zusammen erzielten eine Varianzaufklärung von 44,2%.
Zusammenfassung: Wir konnten einen engen Zusammenhang zwischen maternalem Selbstbewusstsein und zeitlichem Verlauf, erhöhter maternaler Ängstlichkeit sowie dem kindlichem Temperament demonstrieren. Diese Ergebnisse unterstützen das Ziel, neben einem routinemäßigem Depressionsscreening auch ein generelles Screening für Patientinnen mit erhöhter Angst zu etablieren. Einfach zugängliche Interventionen und Angebote für den Postpartalzeitraum werden dringend benötigt.