Informationen aus Orthodontie & Kieferorthopädie 2015; 47(04): 221-224
DOI: 10.1055/s-0035-1569294
Pro und Contra
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die digitale Volumentomografie ist das bildgebende Verfahren der Wahl für eine umfassende kieferorthopädische Diagnostik[*]

Cone-Beam Computed Tomography is the Imaging Technique of Choice for Comprehensive Orthodontic Assessment
B. E. Larson
1   Division of Orthodontics, University of Minnesota, Minneapolis, USA
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
17. Dezember 2015 (online)

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Es ist interessant zu beobachten, wie neue Technologien in Zahnheilkunde und Kieferorthopädie aufgenommen werden. Aktuell betrifft dies den Einsatz der digitalen Volumentomografie (DVT; CBCT – Cone-beam computed tomography) als bildgebendes Verfahren der Wahl für eine umfassende kieferorthopädische Behandlung. Einen kurzen Überblick über die Verbreitung von Innovationen in der Zahnheilkunde publizierten Parashos u. Messer [1]. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die Akzeptanz eines neuen Verfahrens von Faktoren beeinflusst wird, die „in einer komplexen Interaktion von erkannten Vorteilen und Verbesserungen sowie psychologischen und verhaltensbiologischen Faktoren zur Entscheidungsfindung führt“. Fernröntgenseiten- und Fernröntgenfrontalaufnahmen wurden bereits in den frühen 1930er-Jahren von Broadbent in die Kieferorthopädie eingeführt. Gegen dieses heute als Standard akzeptierte Verfahren gab es jedoch immer noch Widerstände, als Steiner [2] im Jahr 1953 schrieb: „Es wird von vielen Seiten behauptet, dass es sich hierbei um ein Verfahren für das Forschungslabor handelt und dass die damit verbundenen Probleme und Kosten den Einsatz in der klinischen Praxis nicht rechtfertigen. Darüber hinaus wird häufig argumentiert, dass die Informationen, die man aus den kephalometrischen Aufnahmen erhält, in Verbindung mit den aktuellen Beurteilungskriterien nicht genügend Informationen liefern, um die Planung von Behandlungen zu beeinflussen oder gar zu verändern“.

Diese Aussage von Steiner ließe sich problemlos auf den heutigen Einsatz der digitalen Volumentomografie übertragen. Eine Übersichtsarbeit kam erst in jüngerer Zeit zu dem Ergebnis, dass die DVT als zusätzliches bildgebendes Verfahren in der Kieferorthopädie verwendet werden sollte [3]. Ich bin der Ansicht, dass wir zwar noch viel darüber lernen müssen, wie man die DVT am besten einsetzen kann, um die Ergebnisse kieferorthopädischer Behandlungen zu verbessern, aber wir wissen inzwischen genug über ihre Einsatzmöglichkeiten, um die digitale Volumentomografie als das bildgebende Verfahren der Wahl für eine umfassende kieferorthopädische Behandlung anzusehen.

* Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht in: Am J Orthod Dentofacial Orthop 2012; 141: 402–411. Der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der American Association of Orthodontists.