Ziel: Im Rahmen eines Übersichtsvortrages wird auf einzelne Problembereiche der Therapie
der Patienten mit einem Aderhautmelanom eingegangen, die im klinischen Alltag behandelt
werden müssen, um eine lokale Tumorkontrolle, Augenerhalt und Metastasen-Management
zu verbessern. Methode: Anhand von Daten von mehr als 2500 Patienten, die mit Protonen und über 1000 Patienten,
die mit Ruthenium-Applikator an der Augenklinik Charité – Campus Benjamin Franklin
zwischen 1996 und 2015 behandelt wurden, identifizierten wir Faktoren, die für die
Verbesserung der lokalen Tumorkontrolle, Komplikationstherapie, Bulbuserhalt und Metastasenmanagement
von Bedeutung sind. Ergebnisse: In unserem Patientenkollektiv der Patienten mit Ru-Brachyterapie lag die lokale Tumorkontrolle
10 Jahre nach der Behandlung bei 91,3%. Dies zu erreichen erforderte aber bei 22,1%
der Patienten eine erneute oder anderweitige Tumorbehandlung. Bei den Patienten, die
mit Protonen Behandelt wurden, betrug die Tumorkontrolle 95%. Bei den prominenten
Tumoren kommt oft nach der Bestrahlung zur Entwicklung eines „Tumor Toxic Syndroms“
mit ausgeprägter exsudativen Netzhautablösung, Visusabfall und Sekundärglaukom. Um
dies zu verhindern ist nach der Bestrahlung eine rasche adjuvante Therapie mit intravitrealen
Steroiden, Transpupilarer Termotherapie und bei ausgeprägten Befunden eine Vitrektomie
mit Endoresektion erforderlich. Die Überlebensprognose der Patienten ist durch die
Entwicklung der Fernmetastasen (zu über 80% primär in der Leber) abhängig. Ob zu einer
Metastasierung kommt, kann heutzutage u.a. anhand der genetischen Veränderungen in
den Tumorzellen und der Tumorprominenz vorausgesagt werden. Im Gegensatz zu kutanen
Melanomen zeigten sich die neuen systemischen Medikamente, die auf die einzelnen genetischen
Mutationen zielen (z.B. BRAF), in Behandlung von metastasierenden Aderhautmelanomen
als unwirksam. Nach einer zuverlässigen Therapie für diese Patienten wird derzeit
noch gesucht. Schlussfolgerung: Bei Patienten mit Aderhautmelanom kann derzeit eine sehr hohe Tumorkontrollrate erreicht
werden. Die Behandlung ist aber oft aufwendig und mit mehreren Folgeeingriffen verbunden.
Noch immer ungelöst verbleibt die Problematik der zuverlässigen Therapie der Fernmetastasen,
die über Lebenserwartung der Patienten entscheidet.