Hintergrund: In den letzten Jahren ist der Anteil der perforierenden Keratoplastik (pKPL) zugunsten
der lamellierenden Verfahren zurückgegangen. Bei akuten Hornhauterkrankungen mit drohender
oder erfolgter Perforation sowie therapierefraktären Ulcera ist eine pKPL à chaud
als Notfalleingriff aus kurativen oder tektonischen Gründen teilweise unvermeidbar.
Methoden: Retrospektive Auswertung der zwischen 2008 und 2015 durchgeführten Keratoplastiken
à chaud-Indikationen, OP-Verfahren, postoperativer Verlauf und Komplikationen. Ergebnisse: Ausgewertet wurden 10 Patienten (10 Augen) mit folgenden Indikationen: perforiertes
rheumatische Ulkus (n = 2), perforiertes infektiöses Ulkus (n = 4), perforiertes Ulkus
durch Lagopthalmus (n = 1), Selbstverletzung (n = 1) und Z.n. Cross-Linking (n = 1),
rezidivierendes Ulcus bei Rosazea (n = 1). Bei Perforation erfolgte die Operation
spätestens am Folgetag mit Trepananationsgrößen zwischen 6,75 – 8,75 mm und doppelläufiger
Kreuzstichnaht nach Hoffmann. In 2 Fällen wurde die KPL mit einer Tarsorrhaphie kombiniert,
einmal erfolgte eine lamellierende Mini-KPL mit Einzelknopfnähten. Bis auf eine verstärkte
Blutung unter Antikoagulation kam es zu keinen weiteren intraoperativen Komplikationen.
Der präoperative Visus lag gemittelt bei 0,03 (Min: lux falsa; Max: 0,2). Postoperativ
zeigten 9 Patienten eine Visusverbesserung von ≥2 Zeilen (mittlerer postoperativer
Visus: 0,125 (Min: 1/35; Max: 0,4)). Bei 4 Patienten lag der zuletzt ermittelte Visus
(Nachbeobachtungszeit MW: 16,9 ± 14,85 Monate) zwischen HBW-0,1, bei 6 Patienten zwischen
0,1 – 0,3. Die häufigsten postoperativen Komplikationen waren: erhöhter Astigmatismus
(n = 5), Erosionen und Ulcera (n = 4), Trübungen und Tensioerhöhungen (jeweils n =
2). Zu 80% waren diese Komplikationen beherrschbar. Einmal erforderte eine Wunddehiszenz,
einmal eine endotheliale Abstoßungsreaktion eine Re-KPL. Bei 40% der Patienten zeigte
sich am Ende der Nachbeobachtungszeit ein klarer Hornhautbefund. Eine typisierte Re-KPL
wurde einmal geplant, aufgrund des guten postoperativen Hornhautbefundes bisher jedoch
nicht notwendig. Schlussfolgerung: Trotz infauster Ausgangssituation konnte in allen Fällen das Auge primär erhalten
werden. Langfristig zeigten sich beim Großteil der Patienten stabile Ergebnisse bei
moderatem Visusgewinn. Insgesamt steht bei der KPL à chaud weniger die optische Verbesserung
als vielmehr die kurative und tektonische Indikation im Vordergrund.