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DOI: 10.1055/s-0035-1569188
Vergleich der Kammelwinkelanatomie im Vorderabschnitts-SD-OCT vor und nach Kanaloplastik
Hintergrund: Die Kanaloplastik ist als etabliertes Verfahren der nicht penetrierenden, minimal-invasiven Glaukomchirurgie bekannt. Der Wirkmechanismus ist jedoch bisher nicht geklärt. Diskutiert werden multiple operative Faktoren, welche zur Senkung des Kammerwasserabflusswiderstandes beitragen (u.a. Anlegen des Skleradeckels & Descemet-Fensters, 360 °-Dilatation des Schlemm-Kanals (SC), Fadeneinlegung und Fadenspannung). Zusammenhänge zwischen Veränderungen der Kammerwinkelanatomie und funktionellen Ergebnissen sind bisher nicht beschrieben. Zudem zeigt die aktuelle Studienlage signifikant kleinere SC-Volumina bei Glaukom-Patienten im Vergleich zu gesunden Probanden. Methodik: Prospektive Auswertung von Vorderabschnitt-OCT-Aufnahmen vor und nach Kanaloplastik unter Kategorisierung nach angewandter Operationstechnik (Glaucolight vs. iTrack 250) sowie nach Umfang der Operation (einfache Kanaloplastik vs. Kombinierte Kanaloplastik + Phako/HKL-Implantation). Die Auswertung der OCT-Bildgebung erfolgt an festgelegten Messorten und Messzeitpunkten. Dabei werden folgende Parameter erhoben: Größe des Schlemm-Kanals im Querschnitt, Kammerwinkel-Konfiguration, Hornhaut-Dicke. Zudem werden klinische Parameter erfasst: Begleitmedikation, IOD, Glaukom-Typ. Ergebnisse (aktueller Stand aus laufender Studie): Aufgrund interindividuell großer Unterschiede in der Darstellbarkeit des SC im SD-OCT war präoperativ eine Identifikation des SC in 40% der Fälle möglich. Postoperativ betrug diese, insbesondere durch Erweiterung des SC-Lumens, 100%. Zwei Tage postoperativ zeigt sich im SD-OCT eine bisher ausnahmslose Dilatation des SC bei 3 und 9 Uhr. (im Durchschnitt temporal von präoperativ 364,8 µm auf 529,4 µm; nasal von präop. 418,3 µm auf 513 µm). Insbesondere kombinierte Operationen zeigen zudem eine deutliche Vertiefung des Kammerwinkels. Durchschnittlich konnte bei einem Mitteldruck von 22,8 mmHg bereits am zweiten postoperativen Tag eine mittlere Drucksenkung von 6,8 mmHg bzw. 29,8% erzielt werden. Schlussfolgerung: Im SD-OCT zeigt sich postoperativ in bisher allen Fällen (n = 10) eine deutliche Dilatation des Schlemm'schen Kanals nach Kanaloplastik. Inwiefern die gewählte Operationsmethode Einfluss auf den postoperativen IOD-Verlauf und die Weite des SC nimmt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.