Klin Monbl Augenheilkd 2015; 232 - KV28
DOI: 10.1055/s-0035-1569182

Trabekulektomie bei Zustand nach Vitrektomie – Schlechteres Outcome?

C van den Berg 1, J Wachtlin 1
  • 1Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus, Berlin

Hintergrund: Die aktuelle Studienlage deutet auf ein erhöhtes Glaukom-Risiko nach erfolgter vitreoretinaler Chirurgie (PPV). Die Ursachen sind bisher ungewiss. Als Goldstandard der filtrierenden Glaukom-Operation ist die Trabekulektomie (TE) seit vielen Jahren etabliert. Ergebnisse zum funktionellen Outcome einer TE nach erfolgter PPV sind bisher kaum beschrieben. Patienten und Methode: Retrospektive Analyse von 10 Augen (9 Patienten), bei denen eine TE mit Mitomycin C (MMC) nach PPV durchgeführt wurde. Es wurden Patienten mit verschiedenen Glaukomformen eingeschlossen: primäres Offenwinkelglaukom (POWG) (n = 7), Pseudoexfoliations (PEX)-Glaukom (n = 2), Sekundärglaukom bei Zustand nach massiver Silikonölemulsifikation, (n = 1). Die Nachbeobachtungszeit betrug mindestens 6 Monate nach TE. Der Erfolg nach 1, 3 und 6 Monaten berechnet. Daneben wurden postoperative 5-FU-Gaben, Suturolyse, Needlingprozeduren und Komplikationen erfasst. Alle inkludierten Augen waren Pseudophak. Gründe für die PPV waren (n = 2) Ablatio, (n = 4) epiretinale Gliose und (n = 4) makulären Pucker. Ergebnisse: Bei der Auswertung wurden insgesamt 10 Augen von 9 Patienten berücksichtigt. Der Augeninnendruck (IOD) war präoperativ 25,9 ± 6,7 mmHg (2,4 ± 0,7 Wirkstoffe), 1 Tag postoperativ 6,1 ± 2,6, nach 1 Monat 10,5 ± 1,5 mmHg, nach 3 Monaten 11,4 ± 5,1 mmHg, nach 6 Monaten 12,4 ± 3,4 mmHg. Der absolute Erfolg (ohne Therapie) nach 6 Monaten ergab eine durchschnittliche Senkung der Tensio von 46%. Folgende postoperative Interventionen wurden durchgeführt: subkonjunktivale 5-FU-Gabe bei n = 9 (2,3 ± 1,2); Needling bei n = 2 (1,5 ± 0,5), Suturolyse bei n = 6 (2,2 ± 0,3), und Fadennachlegung bei n = 2 (1 ± 2). Eine passagere Hypotonie (< 6 mmHg) zeigte sich bei 5 Patienten. Bei zwei Patienten musste eine Re-TE durchgeführt werden im Zeitraum von 3 Jahren. Schlussfolgerung: Die TE mit intraoperativer Mitomcin C-Gabe zeigt auch bei Zustand nach PPV sehr gute Erfolgsraten nach 6 Monaten. Schwerwiegende Komplikationen werden nicht beobachtet. Die hohe Erfolgsquoten und niedrige Komplikationsrate rechtfertigen ein solches Vorgehen auch bei Zustand nach vitreoretinale Chirurgie.