Klin Monbl Augenheilkd 2015; 232 - KV24
DOI: 10.1055/s-0035-1569178

Kombinierte iStent Inject und Kataraktoperation bei dysreguliertem Offenwinkelglaukom

M Niemeyer 1, J Wächter 1, T Michel 1, H Häberle 1, DT Pham 1
  • 1Klinik für Augenheilkunde, Vivantes Klinikum Neukölln, Berlin

Hintergrund: Das iStent inject Implantat der Firma Glaukos® der 2. Generation (GTS400) schafft ab interno einen Abfluss durch das Trabekelmaschenwerk und senkt minimalinvasiv den intraokularen Druck. Ziel dieser prospektiven Studie ist es, den Effekt des iStent inject in Kombination mit Phakoemulsifikation auf den Augeninnendruck und Anzahl der Glaukomwirkstoffe bei Patienten mit dysreguliertem und medikamentös ausgereiztem Offenwinkelglaukom (OWG) zu kontrollieren. Methoden: Nach der Phakoemulsifikation und IOL-Implantation wurde unter gonioskopischer Darstellung zwei iStent inject im nasalen Trabekelmaschenwerk implantiert. Eingeschlossen wurden nicht voroperierte Augen mit klinisch signifikanter Katarakt und OWG. Die postoperative Kontrolle erfolgte nach 2 und 6 Wochen, sowie nach 3 und 6 Monaten. Ergebnisse: 21 Augen von 21 Patienten (mittleres Patientenalter 72,7 ± 7,5 Jahre) mit Glaukomanamnese seit 5,8 ± 4,7 Jahren und Gesichtsfelddefekten mit einer mittleren MD von -8,6 ± 9,6 dB wurden kombiniert operiert. Präoperativ lag die Tensio bei 24,6 ± 7,6 mmHg und die Anzahl der Glaukomwirkstoffe bei 2,0 ± 1,1. Nach 6 Monaten zeigte sich eine Tensiosenkung um 36% auf 15,7 ± 2,8 mmHg und eine Reduktion der Wirkstoffe auf 0,9 ± 1,2. Der präoperative bestkorrigierte Visus betrug 0,4 ± 0,2 und nach 6 Monaten 0,6 ± 0,2. Komplikationen wurden nicht beobachtet. Schlussfolgerung: Durch die Implantation von iStent inject in Kombination mit einer Kataraktoperation konnte der Augeninnendruck bei reduzierter Wirkstoffanzahl um 36% gesenkt werden. Dieses Verfahren eignet sich besonders bei Koinzidenz von OWG und Katarakt, insbesondere Konservierungsmittelunverträglichkeit, sowie für multimorbide Patienten aufgrund der unkomplizierten Nachsorge.