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DOI: 10.1055/s-0035-1556034
Einsatz fettfreier und fettreduzierter Muttermilch zur Ernährung von Säuglingen bei Chylothorax
Einleitung: Säuglinge mit einem Chylothorax müssen über Wochen hinweg langkettige Fettsäuren in der Nahrung meiden. Fettfreie Spezialnahrung, die in diesem Fall zur Verfügung steht, entbehrt der immunprotektiven Bestandteile der Muttermilch, wie zum Beispiel Immunglobuline, Lysozym, Laktoferrin und Neuregulin-4. Eine Alternative dazu stellt fettfreie bzw. fettreduzierte Muttermilch dar. Fettfreie Muttermilch kann mittels Zentrifugation gewonnen werden, fettreduzierte Muttermilch wird gewonnen, indem die spontane Separation in Rahmschicht und wässrige Phase unter Kühlung abgewartet wird. Während Protokolle zur Herstellung entrahmter Muttermilch unter Verwendung einer Laborzentrifuge bereits erprobt und publiziert wurden, fehlt es bislang an Informationen, welcher Rest-Fettgehalt bei einer Gewinnung ohne Zentrifuge zu erwarten ist.
Methodik: Muttermilchproben wurden für bis zu 3 Tagen bei 4°C in einem Kühlschrank aufbewahrt. Nach erfolgter Auftrennung in wässrige Phase und Rahmschicht wurde die wässrige Phase mit einer Spritze abgenommen. Die Proben wurden auf Fettgehalt, Laktosegehalt und Proteingehalt hin analysiert.
Ergebnisse: Der Gehalt an Fett in der wässrigen Phase sank kontinuierlich zwischen Tag 1 und 3, während sowohl Laktose- als auch Eiweissgehalt unverändert blieben. Am Tag 3 betrug der verbleibende Fettgehalt der entrahmten Proben durchschnittlich nur noch 0,47% während der Ausgangswert im Durchschnitt bei 4,40% lag (n = 9).
Schlussfolgerungen: Abgepumpte Muttermilch kann mit einfachsten Mitteln entrahmt werden. Die Prozedur kann auch von Laien (Müttern) zu Hause zuverlässig durchgeführt werden. Eine adäquate Supplementierung von MCT-Fetten, fettlöslichen Vitaminen und essentiellen Fettsäuren muss gewährleistet bleiben. Die fettarme Muttermilch stellt eine interessante Ergänzung zur Ernährung von Säuglingen bei Chylothhorax dar.