Thorac Cardiovasc Surg 2015; 63 - P0021
DOI: 10.1055/s-0035-1556012

Interventionelle Therapie einer Coarctatio aortae mittels Hybrid-Eingriff bei einem hypotrophen Frühgeborenen mit aktuell 1300 g

M. J. Müller 1, M. Sigler 1, U. Krause 1, D. Backhoff 1, W. Ruschewski 2, T. Paul 1
  • 1Pädiatrische Kardiologie und Intensivmedizin, Universitätsmedizin Göttingen, Germany
  • 2Kinderherzchirurgie, Universitätsmedizin Göttingen, Germany

Hintergrund: Die Coarctatio aortae (CoA) ist bei Extremfrühgeborenen sehr selten und die therapeutische Erfahrung limitiert. Aufgrund der Unreife muss die operative Korrektur gegen eine weniger invasive interventionelle Therapie abgewogen werden. Wir berichten über ein hypotrophes Frühgeborenes (27 + 2 Schwangerschaftswochen, Geburtsgewicht 635 g) mit CoA, welche mittels Hybrideingriff behandelt wurde.

Therapie und Verlauf: Als Korrelat einer signifikanten Blutdruckdifferenz kam echokardiographisch eine kritische CoA zur Darstellung. Unter Prostaglandin- und Dobutamin-Dauerinfusion konnte eine stabile kardiale Situation erzielt werden. Bei einem Körpergewicht von 1300 g erfolgte nach chirurgischer Freilegung der A. carotis communis links die Punktion dieser und Einführung einer 4F-Schleuse. Die Angiographie zeigte einen Durchmesser der Stenose von 1,5 mm, der Aorta ascendens von 3 mm sowie der Aorta descendens von 4 mm. Initial wurden nacheinander zwei selbstexpandierende Stents vom Typ sinus-Repo-DS® (Durchmesser 5 und 6 mm, Länge je 9 mm) über die CoA platziert. Diese Stents erfassten die Stenose jedoch nicht vollständig. Anschließend wurde auf eine 5F-Schleuse gewechselt und ein Palmaz®-Stent (Durchmesser 5 mm, Länge 11 mm) sicher implantiert und die Stenose erfolgreich geöffnet. Der weitere Verlauf war komplikationsfrei.

Schlussfolgerung: Die Therapie einer CoA mittels chirurgischer Freilegung der A. carotis communis und Stentdilatation war eine sichere Therapie der signifikanten CoA des hypotrophen Frühgeborenen als Bridging zur chirurgischen Therapie. Wegen der sichereren Platzierbarkeit scheint ein Palmaz®- einem sinus-Repo-DS®-Stent überlegen.