Z Gastroenterol 2003; 41 - P365
DOI: 10.1055/s-0035-1555566

Palliative endoskopische Metallstenteinlage bei Tumorobstruktion des Duodenums – Alternative zur palliativen Operation?

M Bittinger 1, T Eberl 1, R Scheubel 1, H Messmann 1
  • 1III. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg

Einleitung: Die palliative Standardtherapie der tumorbedingten symptomatischen Duodenalstenose ist bisher die operative Gastroenterostomie, die die meist stark reduzierten Patienten zusätzlich belastet. Als nichtoperative Alternative wird zunehmend häufiger die endoskopische Metallstenteinlage ins Duodenum vorgenommen.

Ziel: Analyse der Ergebnisse der 2002 an unserem Zentrum bei dieser Indikation gelegten Stents.

Methodik: 2002 wurden bei 11 Patienten (5w, 6m, 60–80J.) mit symptomatischer tumorbedingter Duodenalobstruktion (Pankreas-Ca: 5, Peritonealkarzinose: 3, Duodenal-Ca: 1, Magen-Ca: 2) 12 Metallstents (ungecoverte Wallstents; 60mm (9) oder 90mm (3) lang mit 18mm (1), 20mm (4) oder 22mm (7) Durchmesser) endoskopisch ins Duodenum platziert. Bei 7 Patienten war die Stenose endoskopisch nicht passierbar, 3 Patienten erhielten zusätzlich wegen Gallenwegsstenose einen Gallengangsstent. Alle Patienten litten unter anhaltendem Erbrechen mit Verhinderung einer suffizienten Nahrungsaufnahme, 8 unter Kachexie, 4 unter Ikterus.

Ergebnisse: Die endoskopische Stenteinlage gelang bei allen Patienten. Bei 7/11 Patienten (64%) konnte die Obstruktionssymptomatik vollständig beseitigt und bei 3/11 Patienten (27%) soweit verbessert werden, so dass eine orale Nahrungsaufnahme wieder möglich war; die Erfolgsrate beträgt somit 91%. Ein Patient entwickelte am Tag nach Stenteinlage freie intraabdominelle Luft. Bei stark reduziertem Allgemeinzustand wurde auf eine OP verzichtet, der Patient verstarb in der Folge. 9 Patienten konnten nach Stenteinlage im Verlauf wieder entlassen werden, einer verstarb trotz Besserung der Obstruktionssymptome 21 Tage nach Stenteinlage in der Tumorkachexie. Die Anlage einer Gastroenterostomie konnte bei allen Patienten vermieden werden. Mit Ausnahme der erwähnten Perforation ergaben sich keine relevanten Komplikationen, insbesondere wurde die endoskopische Stenteinlage von allen Patienten primär gut toleriert.

Schlussfolgerung: Die endoskopische Metallstenteinlage ist ein effektives, sicheres und wenig belastendes nichtoperatives Verfahren zur palliativen Therapie der symptomatischen tumorbedingten Duodenalobstruktion. Eine randomisierte Studie zum Vergleich zwischen Stenteinlage und operativer Gastroenterostomie ist dringend erforderlich.