Endoskopie heute 2015; 28 - P33
DOI: 10.1055/s-0035-1545048

Management zystischer Pankreasläsionen auf der Basis endosonographischer Erstdetektion

F Grabs 1, V Weingart 1, J Wallner 1, HD Allescher 1
  • 1Klinikum Garmisch-Partenkirchen, Zentrum Innere Medizin, Garmisch-Partenkirchen, Deutschland

Fragestellung:

Zystische Pankreasläsionen werden immer häufiger im Rahmen endosonographischer Untersuchungen (EUS) aus anderen Indikationen entdeckt [1]. Da weiterhin eine therapeutische Unsicherheit im Umgang mit den potentiell neoplastischen Befunden besteht, wird unser klinisches Vorgehen im Folgenden näher beschrieben.

Methodik:

Es erfolgte eine retrospektive Analyse von EUS des oberen Gastrointestinaltraktes mit Pankreasläsionen im Zeitraum von 2005 bis 2014. Zystischen Läsionen wurden wie folgt kategorisiert: Zysten/Pseudozysten, IPMN, serös zystische Neoplasien (SCN), MCN, Neuroendokrine Tumoren (NET) oder unklare Befunde. Weiter wurde beobachtet inwieweit Punktionen bei der Diagnosefindung hilfreich sind und ob im Verlauf ein operatives Vorgehen nötig war. Patienten die auf Grund des initialen endosonographischen Carcinomverdachtes sofort operiert wurden, wurden nicht in die Auswertung aufgenommen.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden 66 Patienten (47 weiblich, 19 männlich) mit zystischen Läsionen mit einem Durchschnittsalter von 74 ± 13 Jahren detektiert. Hiervon wurden allein 30 von 66 in den letzten beiden Jahren diagnostiziert.

Die zystischen Läsionen unterteilen sich in 10 Zysten/Pseudozysten, 20 IPMN, 9 seröse zystische Neoplasien (SCN), 2 MCN, 2 NET und 23 unklare Befunde.

Bei 18 punktierten Patienten konnte hierdurch nur bei 9 Patienten die Diagnose gesichert werden. 8 Patienten wurden einer operativen Therapie zugeführt; hiervon 2 SCN, eine MCN, 3 IPMN, ein NET und ein Lymphangiom.

Schlussfolgerung:

Neben den unklaren Befunden machten die IPMN in unserem Kollektiv den größten Anteil der zystischen Läsionen aus. Wie in der Literatur beschrieben gab es auch in unserem Kollektiv mehr Patientinnen als Patienten mit zystischen Läsionen [2].

Die Daten zeigen, dass eine Punktion nur bei 50% diagnosesichernd war. Dies unterstreicht die Bedeutung zusätzlicher diagnostischer Verfahren zur Diagnosesicherung. Auffallend ist auch, dass insgesamt nur 8 Patienten einer operativen Versorgung zugeführt wurden. Die Berücksichtigung der Sendai Kriterien [1] scheint weiterhin notwendig zur Entscheidung bezüglich eines operativen Vorgehens.

Zusammenfassend ist aus unseren Daten ersichtlich, dass oftmals mit einer konservativen Strategie vorgegangen werden kann. Dennoch sollten stets Größe, Progress und weitere „worrisome features“ engmaschig kontrolliert werden.

Literatur:

[1] Tanaka M., (2012), 1) International consensus guidelines 2012 for the management of IPMN and MCN of the pancreas

[2] Klöppel G. et al, (2011), 2) Zystische Pankreasläsionen