Endoskopie heute 2015; 28 - P32
DOI: 10.1055/s-0035-1545047

EUS – geführte Drainagen der Gallenwege (EUS-BD) bei benignen cholestatischen Erkrankungen mit frustraner ERCP – Ergebnisse eines monozentrischen Krankengutes

F Fueldner 1, U Will 2, F Meyer 3
  • 1SRH Waldklinikum Gera, Medizinische Klinik 3, Gera, Deutschland
  • 2SRH Waldklinikum Gera, Medizinische Klinik 3, Gera, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland

Fragestellung:

Die ERCP ist der Goldstandard für die Behandlung einer Gallengangsobstruktion jedweder Genese. In ca. 5 – 10% ist die ERCP jedoch nicht erfolgreich. In diesen Fällen stehen als therapeutische Optionen die PTCD sowie eine Operation zur Verfügung. In den letzten 13 Jahren hat sich die EUS-geführte Gallenwegsdrainage bei Patienten mit malignem Grundleiden als alternative Therapie etabliert. Wir beschreiben unsere Erfahrungen mit diesem Verfahren bei Patienten mit benignen Erkrankungen.

Methodik:

Zwischen 2004 und 2014 führten wir bei 164 Patienten eine EUS geführte Cholangiodrainage bei frustraner ERC durch. In der Mehrzahl der Fälle handelte es sich eine Drainage in palliativer Intention. Bei 28/164 Patienten war eine benigne Erkrankung die Ursache für die Gallenwegsobstruktion.

Indikationen:

  • chronische Pankreatitis n = 5

  • Z.n. biliodigestiver Anastomose n = 14

  • Z.n. Gastrektomie n = 1

  • atypische Gallengangsmündung am unteren Duodenalknie n = 1

  • nicht sondierbare Papille n = 6

  • abgehängte intrahepatische Gallenwegen nach Hemihepatektomie n = 1

Ergebnisse:

  • Zugangswege zum Gallenwegssystem: transgastrisch n = 19; transduodenal n = 7; transjejunal n = 2;

  • technische Erfolgsrate:

    • Cholangiografie (n = 28 – 100%)

    • Drainage nicht notwendig (n = 2)

    • Ballondilatation mit Steinextraktion ausreichend (n = 3)

    • Drainageerfolg: n = 17 von 23 (74%): Polyethylen n = 7, Metallstent n = 10

  • Methoden der Stentapplikation:

    • Rendezvous n = 5

    • Choledochointestinostomie n = 2

    • antegrade und retrograde Drainage n = 2

    • Hepatikointestinostomie n = 8

  • Komplikationen: n = 6 (21%)

    • Pankreatitis (n = 1)

    • Blutung (n = 1)

    • Hämobilie (n = 1)

    • Galleleckage mit OP (n = 1)

    • Stentdislokation (n = 3)

Schlussfolgerung:

Die endosonographisch geführte Cholangiodrainage mit ihren verschiedenen Techniken in Abhängigkeit von der zu Grunde liegenden Erkrankung und Anatomie stellt eine alternative Therapieoption auch für Patienten mit benigner Grunderkrankung dar. Durch Vermeidung einer perkutanen Cholangiodrainage beziehungsweise einer Operation führt sie zu einer verbesserten Lebensqualität für diese Patienten. Aufgrund der oft komplexen Anatomie sollte die Methodik nur in einem Zentrum für interventionelle Endosonografie mit auch entsprechendem operativen Backround durchgeführt werden. Notwendig sind weitere Studien mit größeren Fallzahlen zur Objektivierung des Vorgehens und eine Weiterentwicklung des Equipments.