Endoskopie heute 2015; 28 - P31
DOI: 10.1055/s-0035-1545046

Prospektive Verlaufs-Studie bei SSC-IP bei kritisch kranken Intensivpatienten

B Arnstadt 1, A Ayvaz 1, V Weingart 1, J Wallner 1, HD Allescher 1, V Bühren 2
  • 1Klinikum Garmisch-Partenkirchen, Zentrum Innere Medizin, Garmisch-Partenkirchen, Deutschland
  • 2Unfallklinik Murnau, Murnau, Deutschland

Fragestellung:

Die sekundär sklerosierende Cholangitis ist eine schwerwiegende Komplikation bei kritisch kranken Patienten (SC-CIP) z.B. schwerem Polytrauma und Schock-Symptomen. Die meisten aktuellen Daten stammen von Transplantations-Zentren und folglich von Patienten mit weit fortgeschrittener Erkrankung. Ziel unserer Studie war die Früherkennung und longitudinale Begleitung der SC-CIP-Patienten, um geeignete Diagnose- und Behandlungsmodalitäten festzulegen. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Sonographie, CT, MRCP, EUS und ERC.

Methodik:

Wir schlossen von 02/2005 bis 12/2014 99 Patienten (mittleres Alter 57,6 Jahre, 71 m, 28 w) eines großen bayrischen Traumazentrums ein. Die mittlere Nachbeobachtungszeit beträgt 181 Wochen.

Die Diagnose wurde bei allen Patienten mittels ERC mit Nachweis von typischen Gallengangsveränderungen und durch die Extraktion von Cast Material gestellt.

Ergebnisse:

Typisch in einer Interims-Auswertung der ersten 57 Patienten waren normale Leberwerte bei Aufnahme, sowie ein charakteristischer Anstieg der GGT an Tag 6 mit Erreichen eines Maximalwertes an den Tagen 11–13 (median 669 U/l). Die AP zeigte eine ähnlichen Verlauf. Transaminasen und Bilirubin stiegen nur allmählich.

In der Abdomensonographie war typischer Weise kein Nachweis einer extrahepatischen Cholestase zu führen. Intrahepatisch zeigten sich Reflexe in Projektion auf die Gallengänge. Im weiteren Verlauf ließ sich meist auch eine intrahepatische Cholestase nachweisen.

Im EUS zeigte sich echodichtes Material in den Gallengängen.

Pei den Intensiv-Patienten erfolgte eine ERC mit Papillotomie, Bergung und histologische Sicherung von Cast Material. Wenn sich bei der Erst-Untersuchung eine Stenosierung der Ducti hepatici zeigte, erfolgte eine Bollon-Dilatation. Bei den verbleibenden Patienten erfolgte dies in Follow up-Untersuchungen. Alle Patienten, die unter keiner längerfristigen Antibiose standen, erhielten eine peri-prozedurale Antibiotika-Therapie.

Schlussfolgerung:

51 der 57 Patienten aus der Interims-Auswertung gingen in eine Follow up ein. Dies schloss eine Wiedervorstellung, Telefonbefragungen und einen schriftlichen Fragebogen ein. Von diesen 51 Patienten hatten 27 einen sehr guten (n = 8) oder stabilen (n = 19 Verlauf). 3 Patienten wurden einer Leber-Transplantation unterzogen. 5 Patienten waren während dem Follow up für eine LTX gelistet. 16 Patienten verstarben während dem Follow up. 4 von 16 verstarben auf Grund der SSC-IP. Ein ausgedehntes Follow up ist aktuell im Gange.