Endoskopie heute 2015; 28 - P30
DOI: 10.1055/s-0035-1545045

Keine distale Migration bei vollummantelten Metallstents mit unfixierter Zellstruktur in der Behandlung von benignen Gallenwegserkrankungen

D Walter 1, C Sarrazin 1, J Trojan 1, B Kronenberger 1, J Bojunga 1, S Zeuzem 1, M Friedrich-Rust 1, J Albert 1
  • 1Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Deutschland

Fragestellung:

Voll ummantelte, selbst expandierende Metallstents (FCSEMS) werden zunehmend in der Behandlung benigner biliärer Erkrankungen eingesetzt, jedoch ist dies auch stets mit einer erhöhten Frequenz von Dislokationen im Vergleich zur Standardtherapie mit Plastikstents verbunden. Wir haben die Dislokationsrate sowie den klinischen Erfolg eines neuen, bisher für biliäre Erkrankungen nicht beschriebenen Stents mit unfixierter Zell-Struktur (N-FCSEMS) mit einem Standard Stent (S-FCSEMS) untersucht.

Abb. 1: Vergleich von FCSEMS mit fixierter (a: Taewoong Niti-S biliary stent, Taewoong medical, Seoul, South-Korea) und FCSEMS mit unfixierter, irregulärer Zellstruktur (b: Niti-S biliary stent, bumpy type, Taewoong medical)

Methodik:

Alle Patienten, die zwischen März 2008 und März 2014 einen FCSEMS bei benigner biliärer Erkrankung an unserer Klinik bekamen, wurden retrospektiv untersucht. Technischer Erfolg, die Stent-Position bei Entfernung, Komplikationen und der klinische Erfolg von S-FCSEMS und N-FCSEMS wurden verglichen. Beide Stents wurden nach Verfügbarkeit, unabhängig von der Indikation eingesetzt.

Ergebnisse:

29 Patienten (S-FCSEMS: 18, N-FCSEMS: 11) wurden eingeschlossen. Die Stenteinlage war technisch erfolgreich bei 28/29 (96,6%), die Entfernung bei 26/27 (96,2%) Patienten. Zwei Patienten mit N-FCSEMS wurden ausgeschlossen bei einmal frustraner Stentanlage sowie einmal Ablehnen der Stentextraktion. Stentmigration ins Duodenum (distale Migration) wurde in 9/18 (50%) Patienten in der S-FCSEMS Gruppe beobachtet im Vergleich zu keinem Patienten in der N-FCSEMS Gruppe (p = 0,008). Migration in den Ductus hepatocholedochus (proximale Migration) wurde bei 2/18 S-FCSEMS (11%) sowie 2/9 N-FCSEMS (22%) gefunden. Eine Verkürzung des N-FCSEMS trat in 3/11 (27%) Patienten im Vergleich zu 0/18 S-FCSEMS auf. Neun FCSEMS mussten auf Grund von Komplikatoinen frühzeitig entfernt werden (S-FCSEMS: 4, N-FCSEMS: 5). Es gab keine mit der Entfernung assoziierten Komplikationen. Therapeutischer Erfolg konnte in 5/9 (56%, N-FCSEMS) und 12/18 (67%, S-FCSEMS) bei Stententfernung sowie in 0/9 und 10/18 (56%) Fällen im Follow up beobachtet werden.

Schlussfolgerung:

Eine unfixierte Struktur der Zellen beim FCSEMS scheint eine distale Migration zu vermeiden, die proximale Migration ist jedoch genauso häufig wie bei fixierter Zellstruktur und eine mögliche Verkürzung des Stents vermindert den Therapieerfolg.