Endoskopie heute 2015; 28 - FV18
DOI: 10.1055/s-0035-1545010

Endoskopisches Komplikationsmanagement nach Sleeve-Magen-Resektion

M Laukötter 1, T Vowinkel 1, D Palmes 1, N Senninger 1, R Mennigen 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Deutschland

Fragestellung:

Anastomoseninsuffizienzen und Fisteln nach resezierenden Mageneingriffen sind in der bariatrischen Chirurgie schwer zu therapierende Komplikationen. Insbesondere sind in der Therapie dieser Komplikationen chirurgische Optionen mit einer hohen Morbidität und Letalität verbunden. Die Sanierung des septischen Fokus ist hierbei eine besondere Herausforderung. Vor diesem Hintergrund wurde in den letzten Jahren die interventionelle endoskopische Therapie zu einer effektiven Alternative. Stellen das Prinzip der endoskopischen Vakuumtherapie (EVT) und das OTSC® (= Over-The-Scope-Clip) System hierbei eine neue, wertvolle Ergänzung bzw. Alternative zur Behandlung von Leckagen im oberen GI-Trakt dar?

Methodik:

Bei der EVT wird nach endoskopischer Platzierung eines Polyurethan-Schwammes (Endo-VAC) in die Wundhöhle und nasaler Ausleitung der damit verbundenen Drainage ein Vakuum über ein Pumpensystem auf einen Negativdruck von 125 mmHg aufgebaut. Der Wechsel des Schwammes erfolgte in 3 – 5- tägigem Abstand.

Bei der OTSC-Applikation wird der Clip auf eine transparente Distanzkappe geladen. Nachdem Gewebe mittels Saugen oder durch den Arbeitskanal eingeführte Hilfsinstrumente in die Kappe gezogen wurde, wird der Clip (Kompressionskraft von ca. 8 bis 9 Newton) mittels Faden ausgelöst, der durch den Arbeitskanal zu einem Handrad am Endoskop führt. Der Clip verbleibt als Langzeitimplantat.

Ergebnisse:

Es wurden 2 Patienten mit Insuffizienzen nach Sleeve-Magen-Resektion in die Therapie eingeschlossen. 1 Mann (50 Jahre) mit 3 Insuffizienzhöhlen im Verlauf der Klammernahtreihe und 1 Frau (45 Jahre) mit Anastomosenfistel und auswärtigem Versuch einer Stent-Therapie. Insgesamt wurden bei dem Patienten 25 Endo-VACs durchgeführt. Die Summe der Gesamtbehandlungsdauer betrug 114 Tage. Die Patientin erhielt nach Stentextraktion eine einmalige Clip-Applikation. Die Gesamtbehandlungsdauer betrug hier 8 Tage. Ein Therapieerfolg mit Verschluss der Defekte zeigte sich bei beiden Patienten (100%). Es gab keine peri- oder post-interventionellen Komplikationen.

Schlussfolgerung:

EVT ist sicher, effektiv und verschließt große Defekte im oberen GI-Trakt durch suffiziente Drainage (Reinigung) und Granulation in der Insuffizienzhöhle (Leckage). OTSC ist ideal für Fisteln im Bereich von frischen und entzündungsfreien Läsionen und für Residuen nach EVT oder Stenttherapie.