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DOI: 10.1055/s-0034-1398469
Internationale Studienergebnisse
Subject Editor:
Publication History
Publication Date:
08 January 2015 (online)
Deutschlandweite Befragung – So denken Therapeuten über ihre Zukunft
Direktzugang, Akademisierung, Weiterbildung – die Liste der Diskussionsthemen in den Gesundheitsberufen ist lang. Doch was denken Ergo- und Physiotherapeuten selbst über die Zukunft ihrer Berufe? Eine berufspolitisch unabhängige Arbeitsgruppe von Ärzten, Ergo-und Physiotherapeuten befragte über acht Monate hinweg Therapeuten in Deutschland und veröffentlichte jetzt erste Ergebnisse.
Insgesamt 3.506 Fragebögen, darunter 2.233 von Physio- und 1.273 von Ergotherapeuten, konnten die Forscher auswerten. Die Befragten waren im Schnitt 36 Jahre alt und überwiegend weiblich (81,6 Prozent). Der größte Teil der Therapeuten war angestellt, knapp ein Drittel selbstständig. Über einen akademischen Abschluss verfügten 14,2 Prozent.
Neben Antworten zu geschlossenen Fragen konnten die Teilnehmer Kommentare dazu abgeben, was sich ihrer Meinung nach in der Ergo- bzw. Physiotherapie ändern müsste. Bei der Auswertung gruppierten die Forscher die Antworten in die acht Hauptthemen: Bezahlung, Mitsprache, Anerkennung, Aus- und Fortbildung, Kooperation, Erstzugang, Akademisierung und Sonstige ([ Grafik ]).
Etwa 40 Prozent der Therapeuten halten die Akademisierung für zwingend erforderlich. Die meisten glauben, dass sie ihren Beruf aufwertet. Den Direktzugang befürworten 67,9 Prozent der befragten Ergotherapeuten. Der Großteil fühlt sich auch schon jetzt dazu befähigt. Ebenso sieht die Mehrheit Änderungsbedarf in der Ausbildung. Hier müssten die Lehrkräfte besser qualifiziert sein und die Kosten gesenkt werden. Auseinander gingen dagegen die Meinungen, ob es in bestimmten Bereichen wie der Neurologie einen Einheitsberuf aus Physio- und Ergotherapie geben sollte. Jeder Fünfte sähe darin eine deutliche Qualitätssteigerung, die anderen fordern weiterhin eine Abgrenzung der Berufe.
Die Ergebnisse dienen jetzt als Grundlage für die zukünftige Entwicklung der Berufe, so die Autoren.
rrn
Gesundheitswesen 2014; doi: 10.1055/S-0034-1387711
„Nur Hochschulabsolventen sollten eine Direktzugangserlaubnis bekommen.“
„Für den Direktzugang brauchen wir dringend eine Lobby und die versicherungstechnische Rückendeckung.“
„Gut wäre ein gemeinsames Grundstudium mit den Medizinstudenten oder ein Studium auf Medizinniveau.“
„Nach zehn Jahren Berufserfahrung sollte jeder Therapeut einen Direktzugang bekommen.“
„Wir brauchen bezahlbare Studienplätze und müssen wegkommen von Privat-Fachhochschulen.“
„Die Ausbildung müsste flächendeckend akademisiert werden.“
„Wir brauchen neue Arbeitsfelder, sonst lässt sich die Zukunft unserer Berufe nicht sichern.“
„Wir dürfen keine Angst mehr davor haben, hohe Preise für unsere Arbeit zu verlangen.“
„Für eine bessere Patientenversorgung muss eine genauere Befundung durch die Ärzte her.“