Hintergrund: Zur Untersuchung glaukomatöser Veränderungen hat sich die retinale Nervenfaserschicht
(RNFL) in der optischen Kohärenz-Tomografie (OCT) als aussagekräftiger Parameter etabliert.
In einer prospektiven klinischen Untersuchung wurden die Einsatzmöglichkeiten der
Ganglienzellanalyse in der Frühdiagnostik des Glaukoms überprüft.
Methoden: Bei 78 Patienten (156 Augen) mit manifestem Glaukom oder auffälligem Papillenbefund,
wurde neben dem stationären Tensioprofil eine Papillenanalyse und Ganglienzellanalyse
im Bereich der Makula (Cirrus-OCT, Zeiss) durchgeführt und mit der statischen Perimetrie
(24–2, HFA-II, Zeiss) verglichen.
Ergebnisse: Die Patienten waren im Mittel 62 ± 18 Jahre alt. Perimetrisch ergab sich im Mittel
eine Absenkung der retinalen Empfindlichkeit von –4,24 ± 7,51 dB (mean deviation).
In der OCT-Untersuchung betrug die RNFL im Mittel 78,04 ± 16,72 µm, die durchschnittliche
Ganglienzellschicht (dRGC) 70,40 ± 13,82 µm und die minimale Ganglienzellschicht (minRGC)
61,28 ± 19,48 µm. Es ergaben sich signifikante (p < 0,01) Korrelationen zwischen Perimetrie
und der RNFL (0,544), der dRGC (0,469) und der minRGC (0,400). Dabei zeigte sich die
höchste Korrelation mit der RNFL. Auch bei präperimetrischen Glaukomausfällen (MD
> –5 dB) lag eine bessere Übereinstimmung für die RNFL (0,265, p < 0,01) vor.
Schlussfolgerungen: Es konnte eine gute Korrelation zwischen den funktionellen und anatomischen Parametern
aus Gesichtsfelduntersuchung und OCT gezeigt werden. Die Ganglienzellanalyse zeigte
keine bessere Aussagekraft als die RNFL in der Glaukomfrühdiagnostik. Der Einsatz
zur Diagnostik bei neurologischen Erkrankungen befindet sich noch in der Evaluation.