Hintergrund: In den letzten 15 Jahren wurden verschiedene Bestrahlungsverfahren wie Protonentherapie,
Bestrahlung mit dem Linearbeschleuniger oder dem IRay zur Behandlung der okkulten
altersbedingten Makuladegeneration (AMD) als primäre oder adjuvante Therapie im Rahmen
von Studien eingesetzt. Die Verfahren werden vorgestellt sowie ihre Möglichkeiten
und Grenzen erläutert.
Methoden: Zwischen 1995 und 2000 wurden in den USA Studien zur Protonentherapie der AMD mit
standardisierten Bestrahlungsplänen mit Dosen von 2 × 8 CGE vs. 2 × 12 CGE als primäre
Therapie durchgeführt. Im Rahmen einer neueren Pilotstudie wurde die Bestrahlungsplanung
durch die Berücksichtigung der Fluoreszenzangiografien individualisiert und als adjuvante
Therapie mit Ranibizumab angewendet. Statt der Protonen kann auch von einem Linearbeschleuniger
erzeugte Photonenstrahlung verwendet werden. Für erste Studien wurden über laterale
Stehfelder Dosen von 4 × 2 Gy bzw. 4 × 4 Gy appliziert. Bessere Dosiskonformität wurde
mit einem fraktionierten stereotaktischen Ansatz mit 10 bis 20 Fraktionen a 2 Gy erzielt.
Eine kompakte Form der Stereotaxie ist mit dem IRay-System möglich. Das Zielgebiet
wird aus 3 Winkeln unter Sicht mit 100 kV Röntgenstrahlung bestrahlt. Zum Einsatz
kam ein Fraktionierungskonzept mit 1 × 16 Gy oder 1 × 24 Gy im Rahmen der Interpred-Studie
als adjuvante Therapie mit Ranibizumab.
Ergebnisse: Die alleinige Strahlentherapie vermag den Verlauf der AMD nicht aufzuhalten. Eine
Strahlentherapie in Kombination mit Ranibizumab zeigte zwar eine Verbesserung indem
die Anzahl der nötigen Folgeinjektionen reduziert werden konnte. Der Effekt war jedoch
nur gering ausgeprägt. Die Bestrahlungsmodalität (Protonen, Stereotaxie/Cyberknife,
IRay) scheint im Ergebnis keine entscheidende Rolle zu spielen. In der Theorie werden
bei der Protonenbestrahlung die besten Dosisverteilungen erzielt, aber ohne externe
Marker können diese nur schwer am Patienten umgesetzt werden. Hier haben Cyberknife
und IRay Vorteile, dem stehen aber längere Bestrahlungszeiten von 15 bis 30 min gegenüber.
Schlussfolgerung: Alle externen Bestrahlungsverfahren haben ihre Vor- und Nachteile. Wichtiger als
das Verfahren selbst scheint das richtige Dosierungskonzept und die erreichbare Präzision
einer reproduzierbaren und stabilen Applikation zu sein. Nebenwirkungen wie Strahlenretinopathie
treten meist erst nach mehreren Jahren auf.