Thorac Cardiovasc Surg 2014; 62 - v7
DOI: 10.1055/s-0034-1393983

Aortopulmonale Kollateralen: interventioneller Verschluss vor Fontan-Komplettierung nötig?

F. Herzog 1, J. Hansen 1, J. Logoteta 1, K. Becker 1, J. Scheewe 1, G. Fischer 1, H.-H. Kramer 1
  • 1Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie, UKSH, Campus Kiel

Einleitung: Bei der Palliation univentrikulärer Herzen entstehen nach Hemifontan-OP oft aortopulmonale Kollateralen (APCs) und können zu protrahierten Pleuraergüssen nach Fontan-OP führen. Es sollte geklärt werden, ob statt eines präoperativen interventionellen Verschlusses der APCs die chirurgische Okklusion während der Fontan-OP gleichermaßen effektiv ist und so zusätzliche Strahlenexposition vermeidbar ist.

Methode: Je 35 Patienten (Pat) mit prä-OP Herzkatheter (HK) vor 2012 (Gr 1) bzw. nach 2012 (Gr 2) wurden eingeschlossen; in Gr 2 wurden APCs nicht mehr konsequent verschlossen. Wir analysierten prä-OP HK-Daten und klinische Parameter im direkten post-OP Verlauf.

Ergebnisse: Die Hemifontan-OP erfolgte im Alter von 3,4[1,9-11,3] vs 3,5[1,1-21,2], der HK im Alter von 26[16-61] vs 25[16-52] Monaten. Es bestand kein signifikanter Unterschied bezüglich Gewicht, ZVD, RVEDP und Nakata-/McGoon-Index. In Gr 1 wurden bei 17, in Gr 2 bei 3 Pat. APCs interventionell verschlossen. Durchleuchtungsdauer (7,3[1,1-24,3] vs 2,2[1-25,5] min) und Strahlenexposition (3,4[0,9-10,5] vs 1,4[0,8-9,8] mSv) waren in Gr 1 signifikant höher (jeweils p<0,01). Die Fontan-OP erfolgte mit 33[23-63] vs 30[22-61] Monaten mit einem Gewicht von 13,1±2,2 vs. 13±1,6 kg. Es bestanden keine Unterschiede der Beatmungsdauer (3[1-10] vs 4[1-43] h), der PaO2- (64±14 vs 65±11 mmHg) und ZVD-Werte (14±2 vs 14±2 mmHg) am OP-Tag sowie der O2-Sättigung bei Entlassung (87±4 vs. 88±4%). Bei gleichen Drainageliegezeiten (4[2-17] vs 5[3-15] d) hatten Gr 2 Pat. signifikant niedrigere Drainageverluste in den ersten 3 post-OP Tagen (30 [7-109] vs 47[11-155] ml/kg) p=0,02.

Schlussfolgerung: Die chirurgische Okklusion der APCs bei Fontan-OP ist im Hinblick auf den postoperativen Verlauf der präoperativen interventionellen Embolisation ebenbürtig und senkt die Strahlenexposition.