Radiologie up2date 2015; 15(01): 59-75
DOI: 10.1055/s-0034-1391368
Interventionelle Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Thermoablation

Thermal ablation
D.-E. Keßler
,
P. L. Pereira
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Publication Date:
10 March 2015 (online)

Zusammenfassung

Für bildgesteuerte thermische Ablationsverfahren sind mittlerweile multiple Applikationsarten und ‑systeme kommerziell verfügbar. In diesem Beitrag werden zunächst die Grundlagen der Radiofrequenzablation (RFA), der Mikrowellenablation (MWA), des hochintensiven fokussierten Ultraschalls (HIFU), der Kryoablation (Kryo) und der irreversiblen Elektroporation (IRE) beleuchtet. Im Weiteren gibt der Artikel einen Überblick über die Indikationen, den therapeutischen Nutzen und die Risiken der thermischen Ablationsverfahren in den wichtigsten Organgebieten.

Abstract

For image-guided thermal ablation multiple devices with different applicators and generators are now commercially available. In this paper, we explain the basic principles of thermal ablation with radiofrequency ablation (RFA), microwave ablation (MWA), high-intensity focused ultrasound (HIFU), cryoablation (cryo) and irreversible electroporation (IRE). In addition, this article gives an overview of indications, treatment benefits and risks of thermal ablation in the current clinical indications.

Kernaussagen
  • Der bisher am häufigsten verwendeten Methode zur Thermoablation, der RFA, wurde bereits in vielen Studien eine hohe Wirksamkeit bestätigt. Neuere Verfahren wie die MWA, aber auch Techniken wie die Kryoablation, sind Gegenstand der aktuellen klinischen Forschung.

  • Thermische Ablationsverfahren haben in den letzten Jahren bei der Therapie von Malignomen solider Organe, die aufgrund des Tumorstadiums oder der Patienten-Komorbiditäten keiner operativen Therapie zugänglich waren, stetig an Bedeutung gewonnen. Für diese Patienten können Thermoablationsverfahren bei niedrigen Komplikationsraten oft zu einer Prognoseverbesserung führen.

  • Bei Patienten mit HCC wird die RFA als gleichwertige Alternative zur Operation für bestimmte Patientengruppen und Tumorstadien angesehen. Eine Kombination der Thermoablation mit TACE verbessert die Ablationsergebnisse bei HCC-Läsionen über 3 cm Durchmesser.

  • Das Gesamtüberleben bei Patienten mit Lebermetastasen eines kolorektalen Karzinoms kann durch die Thermoablation verlängert werden. Eine Kombination von RFA mit Chemotherapie oder von RFA mit chirurgischer Resektion kann zu einer weiteren Verbesserung des Gesamtüberlebens bzw. zu einer höheren Anzahl von kurativ behandelten Patienten führen.

  • Beim Nierenzellkarzinom erreicht die Thermoablation im Stadium Ia vergleichbare Ergebnisse wie die operative Therapie, beeinträchtigt die Nierenfunktion aber weniger.

  • Auch bei Lungenkrebs und Lungenmetastasen kann durch die Thermoablation bei inoperablen Tumoren kleiner 3,5 cm die Prognose verbessert und gleichzeitig die Lungenreserve geschont werden.

  • Die Thermoablation wird mittlerweile nicht nur als Verfahren für inoperable Patienten verwendet, sondern etabliert sich auch als Alternative zur Operation bei ausgewählten Patienten. Kontrollierte randomisierte Studien sind jetzt notwendig, um sowohl die optimalen Indikationen dieser minimal-invasiven Verfahren abzuleiten als auch die ideale Strategie von Kombinationstherapien herauszufinden.