Problemstellung: Nach wie vor erfolgt bei einem Großteil der neonatologischen Intensivpatienten die
Lagekontrolle zentraler Gefäßkatheter durch Röntgenuntersuchungen. Abgesehen von den
wiederholten Aufnahmen, die nach Korrektur von Fehllagen meist notwendig sind, kann
es vor allem bei Nabelvenenkathetern zu Fehlinterpretation der Lage im a.p.-Bild kommen,
die bei Infusion gefäßschädigender Medikamente (z.B. TRIS-Puffer oder Calcium) zu
ausgedehnten Lebernekrosen führen können, im schlimmeren Fall zu einer Portalvenenthrombose.
Diese und auch andere im Zusammenhang mit zentralen Gefäßkathetern assoziierte Thrombosen
sollten sonographisch im Hinblick auf ihre hämodynamische Relevanz beurteilt werden.
Patienten und Methode: Die Patienten waren Frühgeborenen und kranke Neugeborene. Die Sonographische Lagekontrolle
erfolgte mit einem 12 – 5 Mhz-Linearschallkopf der Gerätes Philips HD11XE. Durch die
Nabelvenenkatheter wurde aufgeschüttelte Kochsalzlösung gespritzt um die Katheterspitze
mittels Video zu dokumentieren. Die Spitze von Nabelarteien-, Schwemm- und Femoraliskathetern
wurde durch Videosequenzen in 2 Ebenen dokumentiert. Ergebnisse: An unserer neonatologischen Intensivstation wurden in einem Zeitraum von 2 Jahren
ca. 40 Nabelvenenkatheter, 10 Schwemmkatheter, vereinzelt auch Nabelarterienkatheter
und endotracheale Tuben unter sonographischer Lagekontrolle gelegt. Bei nur durch
Röntgenuntersuchung beurteilten Nabelvenenkatheterlagen wurden im Verlauf sechs Fälle
regionaler Lebernekrosen entdeckt. Ein Fall eines hämodynamisch relevanten Aortenthrombus
und ein Fall von septischer Pfortaderthrombose mit konsekutiver portaler Hypertension
wurden aufgedeckt und einer antithrombotischen Therapie zugeführt. Schlussfolgerungen: Die Sonografie ist auch in der Neonatologie ein hervorragendes Mittel, um die Häufigkeit
von Röntgenaufnahmen beim Legen zentraler Gefäßkatheter zu reduzieren und assoziierte
Komplikationen – vor allem Thrombosen- im Verlauf zu beurteilen.