Ultraschall Med 2014; 35 - V4_6
DOI: 10.1055/s-0034-1389507

Zentrale Katheter an der neonatologischen Intensivstation – Wert der Sonografie

S Reithmayr 1
  • 1Wilhelminenspital der Stadt Wien, Wien/AT

Problemstellung: Nach wie vor erfolgt bei einem Großteil der neonatologischen Intensivpatienten die Lagekontrolle zentraler Gefäßkatheter durch Röntgenuntersuchungen. Abgesehen von den wiederholten Aufnahmen, die nach Korrektur von Fehllagen meist notwendig sind, kann es vor allem bei Nabelvenenkathetern zu Fehlinterpretation der Lage im a.p.-Bild kommen, die bei Infusion gefäßschädigender Medikamente (z.B. TRIS-Puffer oder Calcium) zu ausgedehnten Lebernekrosen führen können, im schlimmeren Fall zu einer Portalvenenthrombose. Diese und auch andere im Zusammenhang mit zentralen Gefäßkathetern assoziierte Thrombosen sollten sonographisch im Hinblick auf ihre hämodynamische Relevanz beurteilt werden. Patienten und Methode: Die Patienten waren Frühgeborenen und kranke Neugeborene. Die Sonographische Lagekontrolle erfolgte mit einem 12 – 5 Mhz-Linearschallkopf der Gerätes Philips HD11XE. Durch die Nabelvenenkatheter wurde aufgeschüttelte Kochsalzlösung gespritzt um die Katheterspitze mittels Video zu dokumentieren. Die Spitze von Nabelarteien-, Schwemm- und Femoraliskathetern wurde durch Videosequenzen in 2 Ebenen dokumentiert. Ergebnisse: An unserer neonatologischen Intensivstation wurden in einem Zeitraum von 2 Jahren ca. 40 Nabelvenenkatheter, 10 Schwemmkatheter, vereinzelt auch Nabelarterienkatheter und endotracheale Tuben unter sonographischer Lagekontrolle gelegt. Bei nur durch Röntgenuntersuchung beurteilten Nabelvenenkatheterlagen wurden im Verlauf sechs Fälle regionaler Lebernekrosen entdeckt. Ein Fall eines hämodynamisch relevanten Aortenthrombus und ein Fall von septischer Pfortaderthrombose mit konsekutiver portaler Hypertension wurden aufgedeckt und einer antithrombotischen Therapie zugeführt. Schlussfolgerungen: Die Sonografie ist auch in der Neonatologie ein hervorragendes Mittel, um die Häufigkeit von Röntgenaufnahmen beim Legen zentraler Gefäßkatheter zu reduzieren und assoziierte Komplikationen – vor allem Thrombosen- im Verlauf zu beurteilen.