Zusammenfassung
Retinale Blutungen stellen eine der 3 Säulen bei der Diagnosestellung eines sog. Schütteltraumas
oder nicht akzidentellen Schädel-Hirn-Traumas dar. Zusammen mit Subduralhämatomen
und einer Enzephalopathie bilden sie die hierfür typische Trias. Der augenärztliche
Befund retinaler Blutungen im Kindesalter hat daher neben einer medizinischen oft
auch eine rechtliche Bedeutung. Dessen Beurteilung kann weitreichende Folgen für die
betroffenen Kinder und deren Eltern haben und mit darüber entscheiden, ob die Kinder
bei ihren Eltern aufwachsen werden oder nicht. Die Rolle des
Augenarztes bei einem vermuteten Schütteltrauma wurde daher in der Literatur mehrfach
kontrovers diskutiert. Der folgende Aufsatz soll die Differenzialdiagnosen retinaler
Blutungen im Kindesalter sowie die Spezifität dieser Blutungen für ein nicht akzidentelles
Schädel-Hirn-Trauma im Rahmen einer Kindesmisshandlung darstellen.
Abstract
Retinal haemorrhages are one of the three cardinal manifestations of the “shaken baby
syndrome” or “non-accidental head injury” in childhood. The role of an ophthalmologist
in suspected non-accidental head injury has not only medical but also legal aspects
and has been discussed controversially in the literature. The differential diagnosis
and the specificity of retinal haemorrhages in childhood for an abusive head trauma
will be pointed out in this paper.
Schlüsselwörter
retinale Blutungen - nicht akzidentelles Schädel-Hirn-Trauma - Schütteltrauma - Kindesalter
Key words
retinal haemorrhage - non-accidental head injury - shaken baby syndrome - childhood